Dr. Josef Ofner l(unstchronil< der Stadt Steyr (Architektur, Bildhauerei und Malerei) 6. Fortsetzung Barock und Rokoko Durch die politischen und konfessionellen Ereignisse in den ersten Jahr– zehnten des 17. Jahrhunderts war die Stadt Steyr und mit ihr das Eisenwesen in eine katastrophale Wirtschaftskrise geraten, die sie erst nach dem Siebenjährigen Kriege überwinden konnte. Truppeneinquartie– rungen, hohe Landsanlagen und Rüstgelder belasteten in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges den Haushalt der Stadt. Und noch in den Jahren nach dem gewaltigen Kriegsgeschehen glich die Stadt einem großen Heerlager. Truppeneinheiten kamen und gingen. Im Frühjahr des Jahres 1648 beherbergte die Stadt 128 Tappische Reiter, im August 25 Buch– heimische Offiziere mit einem Gefolge von 300 Knechten, Weibern und Jungen, im Oktober das Pallavicinische Regiment. überaus hart wurde Steyr getroffen durch die Einquartierung eines dem General Johann de Werth unterstehenden Reiterregiments vom Jänner 1649 bis September 16501 ). Die Quartiers- und Verpflegungskosten betrugen für diese Einheit über 100.000 Gulden2 ) . überdies wurde die Stadt von durchziehenden Truppen belästigt3 ) und hatte zur Remontierung der im lande ob der Enns liegenden Reiterregimenter Pferde und Ausrüstungsstücke aufzubringen4 ). Abkürzungen: MK. = Mittelkasten, K. = Kasten, L. = Lade, F. = Faszikel, Rp. = Ratsprotokoll, VKSt. = Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, fl. = Gulden, s = Schilling, d = Pfennig, Hs. = Handschrift. Alle in dieser Arbeit zitierten Quellen, deren Archivzugehörigkeit nicht vermerkt ist, befinden sich im Stadtarchiv Steyr. 1 ) Rp. 1648, 124, 186, 211, 281; - 1650, 24, 271, 299. - F. X. Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns. Bd. 2 (1847), S. 446. 2 ) F. Steuernachlaß anläßlich der Gegenreformation. MK., L. 26, Nr. 2226. 3 ) Rp. 1650, 268, 273, 324; - 1651, 185. 4 ) Rp. 1648, 159. 45
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2