Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Fragner Benedikt konnte die in Steyr üblichen Tanzmelodien aufzeichnen101 ). Sehr rege war das Theaterleben in der Eisenstadt. Die Steyrer „Theater– freunde" führten anläßlich des Geburtstages des Kaisers im Jahre 1821 einige Theaterstücke auf und erzielten einen Reingewinn von 182 Gulden 34 Kreuzer C. M., der dem Spital im Plauzenhof gewidmet wurde. Im Winter desselben Jahres wurde das Theater von Georg Hoch gepachtet. Durch das Kreisamt wurde dem Theaterunternehmer Joseph Bratsch bewilligt, sich um die Pachtung des Theaters für die Wintersaison 1825/ 1826 zu bewerben. Beim Magistrate hatte Bratsch 100 Gulden C. M. Kaution zu erlegen, von jeder Aufführung 4 Gulden E. Sch. Pacht zu bezahlen und diese Summe am Tage nach der Aufführung an der Magistratskasse zu erlegen. Außerdem mußte er eine einmalige Abgabe von 50 Gulden C. M. für das Armeninstitut der Stadt leisten. Unter denselben Bedingungen verblieb der genannte Pächter bis zum Jahre 1829. Für die Wintersaison 1829/ 1830 beschloß der Magistrat, durch ein Inserat in der Linzer Zeitung, einen geeigneten Pächter zu finden. Als Bewerber scheint in den Ratsprotokollen der Schauspieler Karl Böhm für die Saison 1838/ 1839 auf. Auch er mußte, wie vorhergehende Pächter, eine Genehmi– gung des Kreisamtes haben, das wahrscheinlich die politische Zuverlässig– keit des Bewerbers geprüft haben wird. Böhm hatte je Vorstellung 4 Gulden E. Sch. und eine Kaution von 50 Gulden E. Sch. für die „Theatergerätschaft" beim Magistrat zu erlegen. An die Stadtkasse mußte er überdies einen einmaligen Betrag von 20 Gulden E. Sch. zugunsten der Stadtarmen abführen. Weiters hatte er einen Sperrsitz je Vorstellung für den als Polizeikommissär fungierenden Magistratsbeamten freizuhalten. Für die nächste und übernächste Saison traten Louco und Amalia von Hodor unter dem Künstlernamen Groll als Pächter auf. Von ihnen verlangte der Magistrat eine Kautionsstellung von 400 Gulden E. Sch. 1841 pachtete das Theater Alois Miller102 ). In Steyr hatte sich auch eine „Musikvereins– gesellschaft" gebildet, die am 21 . September 1836 an den Magistrat mit der Bitte herantrat, sich für die Genehmigung der Statuten bei der höheren Behörde einzusetzen103 ). 101 ) RP 1818 A, 71. 102 ) RP 1821, 613, 630; RP 1825 A , 614; RP 1838 A , 392 ; RP 1839, 175; RP 1840, 111; RP 1841, 357. 103 ) RP 1836, 72. 42

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