Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

sie „wohl den Schulhausbau wünschten, aber nicht an diesem Orte". Außerdem seien sie gegen den Tauschvertrag. Nicht eine Schule für Aichet, sondern eine Pfarrschule habe man bauen wollen, die nach der deutschen Schulordnung in die Mitte der Pfarre und nicht an das Ende derselben gehört, dies war ihr Standpunkt. Sie verfaßten eine diesbezügliche Eingabe an die Regierung und baten, bis zum Eintreffen der „höchsten Entschei– dung", um Einstellung aller weiteren Verhandlungen. Auch schon im Juli 1836 hatte man Einspruch erhoben gegen den Schulbau in Aichet und vorgeschlagen, diesen in der Ortschaft Wieserfeld zu errichten. Die Regierung beharrte auf ihrem Standpunkt. Da seit Erstellung der letzten Kostenvoranschläge geraume Zeit verstrichen war, mußten solche nochmals ermittelt werden 03 ). Das Ergebnis der neuerlichen Preislizitation wurde unter Anschluß der Baupläne am 1. Mai 1839 dem Kreisamt vorgelegt und mitgeteilt, daß der „adjustierende Preis" (Normpreis) von 6 .051 Gulden C. M. nicht erzielt werden konnte. Bestbieter war Baumeister Leopold Werndl mit 7.671 Gulden C. M., der bei diesem Betrag nur unter der Voraussetzung blieb, wenn der Bau binnen dreier Monate vergeben werde. Erst nach Schluß der Lizitation erklärte Maurermeister Karl Huber jun., den Bauauftrag um 7 .600 Gulden C. M . übernehmen zu wollen. ,,Wegen Ersparung des Baumeisters und bei der Fähigkeit des Huber zur Kautionsleistung und Bauvollführung" bat der Magistrat, ,,auf dessen Antrag gnädige Rücksicht zu nehmen". Am 16. Mai 1841 konnte endlich die kommissionelle Begehung des fertig– gestellten Baues erfolgen. Es wurde hiebei eine Reihe von Baugebrechen, sowohl am Schulgebäude selbst, als auch an der für den Brennvorrat errichteten Holzhütte festgestellt. Bis zur Behebung dieser Mängel wurde den Bauunternehmern die Bezahlung der Restsumme vorenthalten, da von ihnen auch die Herstellung der Inneneinrichtung verlangt wurde, die spätestens bis zum 1. Oktober 1841 zu liefern war. Die Eröffnung der Schule war für diesen Tag vorgesehen. Am gleichen Tage wurde mit Hofdekret vom 23. Jänner 1836 die Auflösung der Steyrdorfer Schule (in den Häusern Gleinkergasse 35 und 36 untergebracht) angeordnet, die sich in die neue Schule einzugliedern hatte. Die Baukosten betrugen 6.948 Gulden C. M ., nachdem man für Baumängel einen Betrag abgezogen hatte. Die begehrte Mehrzahlung wurde vom M a g i s t r a t abgelehnt. Später entdeckte man noch weitere Mängel, weshalb die von Maurermeister Huber geleistete Kaution zurückbehalten wurde. Erst Mitte Dezember 1841 konnte die Stadt ein übernahms– protokoll an das Kreisamt senden und gleichzeitig um Erlaubnis bitten, den noch zurückbehaltenen Betrag auszahlen zu dürfen94 ). 93 ) RP 1838 A , 341. 94 ) RP 1838, 316 ff.; RP 1839, 154. 38

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