Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Eine weitere Folge des Feuers war, daß sich eine Reihe von Haus– eigentümern gegen Brandschaden versichern ließ, u. a. die Hauptgewerk– schaft um einen Wert von 21.700 Gulden E. Sch. Wohl wurde rasch mit dem Wiederaufbau und den Aufräumungsarbeiten begonnen, doch die Fülle der Schäden erlaubte nur langsame Fortschritte. So wollten deshalb die Fleischhauer am Ölberg schon anfangs Juli ihre Läden auf eigene Kosten neu errichten, doch da das „Ölberggebäude" Stadteigentum war und ihnen nur gegen Entgelt zur Verfügung stand, lehnte die Stadt ab, die ihrerseits versprach, sogleich mit der Herstellung beginnen zu lassen65 ) . Als die vier städtischen Polizeisoldaten den Magistrat um Ersatz ihrer Stiefel baten, die bei ihrer Dienstleistung anläßlich des Brandes „ganz ruiniert worden" , meinte man in der Sitzung des ökonomischen Rates, es sei zwar nicht zu verkennen, daß die Polizeimannschaft ihre Stiefel bei der Feuersbrunst ruiniert habe, doch „es möchte billig sein für jeden Polizisten, wenn auch nicht ein Paar neue Stiefel, so doch das Vorschuhen eines Paares für jeden zu bewilligen"66 ) . Als auch die Rauchfangkehrer Joseph Schnezer, Matthias Wedam und Johann Zeilmayr um Vergütung ihrer beim Feuer unbrauchbar gewordenen Kleider ersuchten, wurde dies abgelehnt, da „die Erscheinung und Ver– wendung der Rauchfangkehrer bei dem letzten Brande in ihrer Ver– pflichtung gelegen" wäre67 ) . „Zum ewigen Angedenken des fürchterlichen Brandes " wurde von Matthias Fuchs ein Bild gemalt und ihm hiefür von der Stadtverwaltung ein Honorar von 20 Gulden C. M. bezahlt. Dem Tischler wurde für das Anfertigen des Rahmens ein Betrag von 12 Gulden 32 Kreuzer C. M. angewiesen. Das Bild ließ man im Ratszimmer aufhängen68 ). Die Stadtverwaltung konnte ihr gegebenes Wort den auswärtigen Fleisch– hauern gegenüber, die am Ölberg das Fleisch verkauften, erst im Jahre 1825 einlösen. Die Fleischbänke sollten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aus Holz, sondern gemauert und mit Ziegeldächern ausgestattet werden. Die Kosten beliefen sich auf 2.508 Gulden C. M. Um jedoch die Fleischer nicht in ihrem Berufe zu behindern, wurde ihnen erlaubt, vorläufig das Fleisch am Ölberg unter „Rolldächern" zu verkaufen69 ). 65) RP 1824 A , 255. 66) RP 1824 A , 577. 6 7 ) RP 1824 A, 597. ss) RP 1825 A, 761. 69 ) RP 1824 A, 624, 660. 28

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