Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Am 6. August 1810 vermählte er sich im Alter von 35 Jahren mit der zwanzigjährigen Franziska Karoline Preureutter, einer Tochter des damals in Steyr amtierenden Bürgermeisters46 ). Er bezog eine Wohnung im Rathaus47 ). Vom Kreisamt wurde Reisser im Jahre 1816 die Prüfung über „schwere Polizey Übertrettungen" erlassen. Im gleichen Jahre wurde auch der Stadt– graben parzelliert und am 31. Jänner versteigert. Reisser erwarb einen Teil im Umfange von 282 Quadratklaftern (1.014,62 m2 ) 48 ). In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts mit seinen Kriegsläuften und wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehen wir Reisser in den verschiedensten Tätigkeiten, darunter auch als Rechnungsführer des Theaters. Wegen der über ein Jahr dauernden Krankheit des Dirigierenden Rates Werloschnigg von Berenberg übertrug das k. k. Kreisamt am 15. November 1817 Franz Seraph Reisser die „Direction" der Stadt49 ). Ein Jahr später, am 25. November, wurde der Magistrat vom Kreisamt benachrichtigt, daß die Bürgermeisterstelle in Steyr zur Besetzung ausge– schrieben sei. Man nahm dies zur Kenntnis und verständigte „insbesonders die Herren Räte von Berenberg, Reisser und Haydinger als bißherige Competenten". Zwei Monate nach dem Ableben des Dirigierenden Rates Werloschnigg wurde am 4. März 1819 cler Magistrat durch das Kreisamt in Kenntnis gesetzt, daß Magistratsrat Reisser zum Bürgermeister ernannt wurde und die durch seine Ernennung frei gewordene Ratsstelle neu zu besetzen wäre50 ). In Gegenwart der im Rathaus versammelten Magistratsbeamten, der ,,untern Diener", des Bürgerausschusses, der Verwalter des Amortisations– fonds, der Viertelmeister und aller Stabs- und Oberoffiziere des Bürger– korps legte Reisser seinen Diensteid in die Hände des Kreishauptmannes ab. Das Kreisamt hatte auch angeordnet, daß vom Tage der Eidesablegung an der Bürgermeister das „systemmäßige Gehalt (700 Gulden jährlich) gegen Einziehung seines vorigen als Magistratsrat bei hiesiger Kammer" zu beziehen habe. Da die Stadt wegen der Krankheit Werloschniggs schon über ein Jahr lang nicht mehr bei den Landtagen vertreten war, wurde im Jänner 1819 Reisser als Deputierter vorgeschlagen und dann auch ernannt51 ). Die freigewordene Magistratsratsstelle wurde im Mai 1819 mit Johann Baptist Freyinger besetzt, der früher Syndikus in Mauthausen war. Ein zweiter Bewerber wurde abgelehnt, da ihm die Prüfung aus den „politischen Gesetzen und über schwere Polizey Übertrettungen" fehlte. 46 ) Trauungsbuch des Stadtpfarramtes Steyr, Bd. V, S. 42. 47 ) RP 1825, 719: 6 Zimmer, 1 Küche, 1 Holzgewölbe, 1 Keller. 4 B) RP 1816 A, 25, 48. 49 ) RP 1817, 285. 50 ) RP 1818 A, 350; RP 1819 A, 85. 51 ) RP 1819 A, 379. 21

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