Kaiser Franz und die Kaiserin hatten Steyr im September 1813 besucht. Schon damals hatte man über die schlechte Beleuchtung der Stadt geklagt. Der Seifensieder Michael Liechtenauer füllte die wenigen Lampen so schlecht, daß diese, statt sechs bis sieben Stunden, kaum eine Stunde brannten. Da man es in einer Sitzung im Oktober für notwendig fand, 11 daß sowohl für die Einheimischen als Fremden die Beleuchtung der Stadt und Vorstädte eingeführt" werde, beschloß man, durch das Stadtkammer– amt 40 Lampen aufstellen zu lassen, die in den Monaten Jänner, Februar und März entzündet werden sollten. In der Stadt sollten die Lampen von der Göppel-Apotheke (heute Enge Nr. 1) bis zum Neutor aufgestellt werden, andere Im Ort, Außer dem Ort, in Ennsdorf, in Steyrdorf und Bey der Steyr. Für jede Lampe wurde für die drei Monate ein Bedarf von 4 Lot und für die gesamte Beleuchtung ein Bedarf von 450 Pfund Unschlitt errechnet. Vier Anzünder sollten beschäftigt werden, dem in der Stadt sollten 18 Gulden, dem in Ennsdorf 4 Gulden und jenem, der die drei Beleuchtungspunkte bei der Steyr zu betreuen hatte, 6 Gulden gezahlt werden. Im Februar 1819 brannten in der Stadt bereits 45 Lampen. Das Füllen und das Entzünden wurde nun jenen Bürgern, die an ihren Häusern die Laternen angebracht hatten, übertragen, um die Entlohnung eigener Personen hiefür zu ersparen. Mit Ausnahme jener Tage, 11 wo der Mond die Nacht erhellt", wurde das Anzünden während der vorerwähnten drei Monate von den Bürgern tatsächlich besorgt. Dadurch gelang es, die Kosten der städtischen Beleuchtung einer dreimonatlichen Periode auf 25 Gulden 13 Kreuzer 2 Pfennig zu senken40 ). Die Instandsetzung der einsturzgefährdeten Friedhofmauer erforderte 1816 einen Betrag von 244 Gulden 35 Kreuzer, den die Bürger aufbrachten. Eine Reparatur am Rathausnebengebäude, dessen Mauern 11 beinahe ver– fault" waren und deshalb die Gefahr eines Einsturzes des Dachstuhles bestand, erforderte weitere Mittel41 ). Theaterdirektor Emanuel Schikaneder, der den Text zu Mozarts 11 Zauber– flöte" schrieb, bewarb sich im November 1811 um Überlassung des Theater– gebäudes (früher Cölestinerinnenkloster), um hier Schauspiele aufzuführen. Die Bedingungen für die Überlassung des Gebäudes wollte der Magistrat bei des Bewerbers Ankunft 11 mit aller Rücksicht auf die Umstände und Billigkeit bestimmen". Das k. k. Kreisamt genehmigte Schikaneder die Aufführung von Schauspielen auf die Dauer von vier Monaten42 ). Als Theaterrechnungsführer konnte der zweite Magistratsrat und spätere Bürgermeister Franz Seraph Reisser im Dezember 1815 feststellen, daß nach 40 ) RP 1813, 350; RP 1819, 402. 41 ) RP 1812, 290; RP 1816, 188. 42 ) RP 1811, 425. 19
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