Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Starke Regengüsse ließen im September 1813 Enns und Steyr so anschwellen, daß diese Flüsse über die Ufer traten und verschiedene Schäden verursachten. Zwei Jahre später, am 30. Juni 1815, entstanden durch Hochwasser größere Schäden an den Wasserbauten. Die Herstellung der „arg beschädigten" Ennsbrücken und der übrigen vom Wasser weg– gerissenen Stege wurde durch die Bürgerschaft übernommen, da der Stadt hiezu die Mittel fehlten36 ). Auch die Steyrbrücke bekam ihren Teil ab. Müllermeister Franz Haratzmüller in Vogelsang und die beiden Zimmer– meister der Stadt bekamen den Auftrag, die Schäden festzustellen . Über Anordnung des Kreisamtes mußte sich Werloschnigg Ende Mai 1816 mit dem Bürgerausschuß ins Benehmen setzen, damit diese Brücke in „sicheren wandlbaren Stand" gebracht werde. Da die Stadt aber „ganz geldlos " war, hatten die Bau- und Reparaturkosten durch die Bürgerschaft aufgebracht zu werden ; ,,wider seinen besseren Willen" mußte der Ausschuß dieser Überwälzung der Kosten auf die Bürger zustimmen. Die Mittel der Stadt reichten nur hin, um im September desselben Jahres die Ramingbachbrücke herzustellen37 ). Das ehemalige Torwärterhaus an der Ennsbrücke war sehr baufällig geworden, man beschloß, es zu verkaufen, um die Reparaturkosten zu sparen. Nachdem Sachverständige einen Schätzwert von 200 Gulden ermittelten, wurde bei der Landesregierung um Verkaufsbewilligung ge– beten. Im Frühjahr 1812 ersteigerte der im Jahre 1784 nach Steyr zuge– zogene Apotheker Johann Baptista Göppl das Haus um 1.050 Gulden. Von der Landesregierung wurde im Februar 1813 der Vorschlag gemacht, weitere Objekte aus dem Grund- und Hausbesitz der Stadt abzustoßen. Der Bürgerausschuß schlug vor, mit dem sogenannten „alten Rathaus" (heute Stadtplatz Nr. 29) den Anfang zu machen, dieses wurde vom Lederermeister Lorenz Schwarzott erworben. Auch der Stadtgraben wurde parzelliert und Ende Jänner 1816 versteigert. Käufer waren der Justiziär Ignaz Schroff, Magistratsrat Franz Reisser und Peter Geilhofer38 ). Mitte Juni 1814 verständigte das Kreisamt den Magistrat, daß Kaiser Franz mit seinem Verbündeten, dem russischen Zaren, von Salzburg nach Steyr oder nach St. Florian reisen werde. Der Magistrat wurde aufgefordert, alle Straßen sofort herstellen, das Pflaster in den Gassen der Stadt und der Vorstädte instandsetzen, die bei „Abstürzen" erforderlichen Geländer anfertigen und die Brücken sogleich „mit aller Anstrengung . .. bei eigener Haftung und Verantwortung" in Ordnung bringen zu lassen. Besonders aber solle sich das Stadtkammeramt das Errichten von Geländern an der Neutorbrücke angelegen sein lassen39 ). 36) RP 1815 A , 267. 37 ) RP 1816 A , 120, 261. 38 ) RP 1813 A , 247, 348; RP 1816, 25. 39 ) RP 1814 A, 118. 18

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