Neben der Demonstration der Macht wurden mit Bayern wieder laufend Verhandlungen gepflogen, die dazu führten, daß die vorerwähnten Gebiete am 14. April 1816 wieder an Österreich fielen. Salzburg wurde bis 1850 von der oberösterreichischen Landesregierung als 5. Kreis verwaltet. Ende Juli 1814 unterbreitete Werloschnigg dem Bürgerausschuß ein Gesuch der Magistratsbediensteten und „Magistralen", in dem gebeten wurde, daß ihnen, gleich den Staatsbeamten, die Besoldung immer nach vier Monaten und nicht, wie jetzt, nach einem Jahr gereicht werde. D er Dirigierende Rat unterstrich , daß die Bürgerschaft die Pflicht habe, ihre Beamten hinreichend zu entlohnen, die derzeitigen Besoldungen reichten bei der Teuerung nicht mehr aus. Der Bürgerausschuß lehnte dieses Ersuchen mit der Begründung ab, daß die Stadtkasse nicht einmal mehr das Geld für die Bedeckung der notwendigsten Ausgaben habe28 ). Das Kreisamt, als vorgesetzte Behörde, teilte Ende 1815 mit, daß wegen allfälliger Gehaltserhöhungen „allerhöchste Entscheidungen" abgewartet werden müßten29 ). Mit dem durch die Zeitumstände bedingten Verfall der städtischen Wirt– schaft beschäftigten sich die zwei angesehensten Mitglieder des Bürger– ausschusses, nämlich Eisenhändler Joseph von Koller und k. k . Postmeis ter Anton Mayrhofer. Im August 1814 wiesen sie beim Dirigierenden Rat Werloschnigg auf die Tatsache hin, daß der Stadthaushalt seit geraumer Zeit, auch schon vor Erlassung des Finanzpatentes, einen jährlichen Abgang von nahezu 10.000 Gulden aufzuweisen habe, der sich im laufenden Rechnungsjahre wahrscheinlich noch bedeutend vergrößern werde. Die beiden stellten fest, daß der Bürgerausschuß schon vor neun Jahren auf die „Unzulänglichkeit der Gemeinde Einkünfte gegen die Ausgaben" auf– merksam gemacht und Vorschläge für die Sanierung erbracht hatte, wobei man besonders auf die hohen Kosten des juridischen Magistrates verwies, der größere Aufwendungen für Personal u . a. erforderte. Aus Gründen, die im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr festzustellen waren, wurden keine Maßnahmen getroffen, die die Sanierung des Gemeindehaushaltes bewirkt hätten. Die einstigen Vorschläge können jedoch derzeit nicht mehr eine Gesundung der städtischen Wirtschaft verbürgen, da inzwischen der Krieg des Jahres 1809 und in weiterer Folge besonders das kaiserliche Finanz– patent vom Jahre 1811 den „Gemeinde Credit ganz z er s t ö r t " hatten. Schon vor Inkrafttreten des Finanzpatentes, mit dem der Wert des Papier– geldes auf ein Fünftel des Nennwertes herabgesetzt wurde, waren alle Vorräte in der Stadt erschöpft und „selbst die „öffentlichen Anstalten ganz vernachlässigt". Die Vorsprechenden führten noch aus, daß eine im Jahre 1812 auf Bitte der Bürgerschaft nach Steyr entsandte Regierungskommission 28 ) D as höchste Gehalt eines Magistratsrates (juridischen Beamten) betrug 600 Gulden (RP 1814 A, 306). 29 ) RP 1815, 244. 13
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