Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

Am (8. Jänner (782 forderte das Kreisamt eine Meldung über die in der Staoi befindlichen Klöster, nachdem schon am 50. Vktober (78( Kaiser Joseph II. die Aufhebung jener geistlichen Grden, die sich nur einem beschaulichen Leben und dem Gebete widmeten, verfügt hatte. Dies galt auch für die Tölestinerinnen in Steyr. Da von der Aufhebung jene Grden ausgenommen wurden, die sich dem Unterricht oder der Krankenpflege widmeten, nahmen die Tölestinerinnen die Regel der Ursulinnen an, einem Schulorden, um so der Auflösung zu entgehen. Die sehr energische Gberin Theresia von Ekhardt schritt weiters sofort an den §11bau eines Schulgebäudes. Sie bat den Magistrat am 5(. Mai (782 um Überlassung von drei großen und zwei kleinen Holzflößen zum Schulbau, um die Bänke und andere „Zugehörungen" der aufgelösten Rassischen Schule und endlich um einen Baukostenbeitrag von (ooo Gulden.") Schon zu Beginn des Jahres (782 hatte sich der 21bt Maurus Gordon von Garsten um ein „2lttestat für die Kloster Jungfrauen wegen Unterziehung der Lehr Art für Magdlen", also um eine Lehrerlaubnis für die Nonnen bemüht. Die fünf Stadtschulmeister suchten weiters an, der Theresia pöschlin nach Eröffnung der „Ursuliner Schule" den weiteren Unterricht für Mädchen zu untersagen, was zur Folge hatte, daß die Landesregierung am 20. September verfügte, daß die Pösch- lin „allen Unterricht in Buchstabieren, lesen, schreiben und katechisieren" zu unterlassen hätte. Außerdem befahl die genannte Behörde, daß die neue Schule der Ursulinen den Unterricht „mit 2lnsang des Winter Tours" (782 aufzunehmen habe. Es waren somit alle Voraussetzungen geschaffen, die den Nonnen einen ungestörten Ablauf ihrer Unterrichtstätigkeit gesichert hätten. Ungeachtet der nunmehrigen Verwendung der ehemaligen Tölestinerinnen im Unterricht, wurde das Kloster am 25. Mai (784 ausgehoben. Doch wurde der Stadtverwaltung am 5. November des folgenden Jahres über das Kreisamt bekanntgegeben, daß die „Mägdlein Schulle" unter Leitung eines Gberlehrers und anderer weltlicher Lehr- kräft dreiklassig weitergesührt werden solle. Den Eltern war mitzuteilen, der Unterricht werde mit dem Sommerkurs am (. Mai (785 beginnen.12) Nach vier Monaten, im September, verlangte die Kammeraladministration in Linz, daß die Stadtverwaltung durch Bausachverständige das Klostergebäude mit dem dazugehörigen Garten, das damals sogenannte Neugebäude (die heutige Bergschule) und das Benefiziatenhaus schätzen lasse. Weiters wollte man wissen, ob und unter welchen Bedingungen die Stadt das Klostergebäude mit dem Garten übernehmen würde, um daraus ein Arbeitshaus zu machen.'2) Begreiflich, daß der Rat zögerte und vorher Einsicht in die „allerhöchsten Grtes bestätigten Überschläge" nehmen wollte. 2lls Verwalter des früheren Klosters legte das Mitglied des Inneren Rates, Franz 3Eaoer Gapp, seinen Ratskollegen ein Schreiben der Kammeraladministration vor, in welchem als Schätzpreis für das Klostergebäude mit der Kirche und der Lorettokapelle der Betrag von 2700 Gulden genannt wurde. Der Rat sollte sich endgültig äußern, ob er die Absicht habe, das Klostergebäude allein oder mit der Kirche und Lorettokapelle zu erwerben und unter welchen Bedingungen er dies tun wolle. Nach Rücksprache mit den Gemeindefürsprechern erklärte der Stadtrat in seiner Sitzung am 29. Dezember (785 verbindlich, alle vorerwähnten Baulichkeiten um ") RP 1782.7,34,60,87 ; RP 1804 B.19.56. ,2) LV 1,350, RP 1782,40,59,63 ; RP 1784,101 ; RP 1785,75. 131 RP 1785,229,293,299 ; RP 1786 A,49. 6

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