In Ennsdorf hatte der sich in Richtung Weyer zurückziehende General Nordmann einen Zug Pusaren, vier schwache Kompanien t andwehr und eine Kompanie Warasdiner Grenzer zurückgelasten, um das rechte Ennsufer so lange zu halten, bis die Zerstörung der Brücken durch das Feuer so weit gediehen sei, daß ein Übergang nicht mehr möglich wäre. Es wurden mit der am Morgen einziehenden französischen Kavallerie einige Schüsse gewechselt, doch als um (0 Uhr auch Infanterie und Artillerie anrllckte und diese sogar einige Geschütze in Stellung brachte, steckte die im heutigen paus paratzmüllerstraße I verschanzte Landwehr, nachdem der Auftrag, die Stellung bis zum Abbrsnnen der Brücken zu halten, erfüllt war, eine weiße Fahne aus und zog ab, ihr folgten die anderen wenigen Verteidiger?3) Der Bau der Schiffbrücke war bis 5. Mai nachmittags so weit gediehen, daß Marschall Sannes noch am gleichen Tage mit dem Abmarsch seiner Truppen in Richtung Amstetten begann. Wegen des Hochwassers der Enns und der schwierigen Peranschaffung von Bauholz verzögerte sich die Instandsetzung der Brücken; die Neutorbrücke wurde erst mit 27. Mai durch den Wasserbauzimmermeister Berthold Wegerer fertiggestellt?3) Der Bevölkerung wurde anbefohlen, sofort alle Waffen und das andere österreichische peeresgut, das sich vielleicht in ihren pänden befand, der französischen Kommandantur abzuliefern. Das Steyrer Bürgerkorps hatte sich der über Befehl des französischen Generalstabschefs des III. Korps geschaffenen „Eolonne mobile", einer Sicherungstruppe, zur Verfügung zu stellen. Es sollten versprengte und ohne Ausweise reisende Nachzügler der französischen Armee angehalten und diese dem Militärkommando in Linz überstellt werden. Daneben hatte das Bürgerkorps nicht nur beim Abtransport beschlagnahmter Naturalien, sondern auch bei der Verschickung erholungsbedürftiger Militärs mitzuhelfen. Lin weiterer Befehl verfügte die Aufstellung einer berittenen polizeiabteilung im Rahmen des Bllrgerkorps in Stärke von ungefähr 25 Mann. Diese „beweglichen Kolonnen" waren beauftragt, nicht nur im Gebiet des Kommissariates Steyr, sondern auch in den angrenzenden Kommissariatsbezirken zu patroullieren. 2tUe in der Stadt befindlichen Beamten konnten in ihren Positionen verbleiben, doch hatten sie bis 20. Mai eine schriftliche Eideserklärung auf Kaiser Napoleon zu leisten. Da dieser die Entfernung aller österreichischen Wappenschilder anbefohlen hatte, wurde auch vom Rathausturm der österreichische 2ldler abmontiert, da man eine Zerstörung befürchtete. Jenen, die es wagten, ohne Grund an „Kriegsbegebenheiteu" Kritik zu üben, wurde von den Franzosen eine Arreststrafe in 2lussicht gestellt. Schon zu Beginn der Besetzung wurde vom Magistrat bestimmt, welchen Betrag der einzelne (Quartiergeber für die Verpflegung des bei ihm Einquartierten je Kopf und Tag ausgeben dürfe. Für die Franzosen waren 3 Gulden 50 Kreuzer, für die Württemberger 3 Gulden vorgesehen. Da gute Verpflegung verlangt wurde, billigte man später den einheitlichen Satz von q Gulden, der vergütet werden sollte?3) Den ersten französischen Truppen waren württembergische Jäger zu pferd und französische Infanterie am (0. Mai gefolgt?3) Als Kommandant der im Kreis «) LV 12, Heft lll, 781 ff. -11) LV 6,58. 42) St.A. ,K.V11 .L.20.Nr.408 ; LV 6,107. 43) LV 1,362. 45
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