Begehren der Stabt Mitteilung gemacht wurde und diese am 9. August einen Beschluß in Aussicht stellte. Dieser Bescheid und das Landwehrpatent bewirkten, daß man noch (808 unverzüglich an die Aufstellung des Korps schritt. Zu den Mitgliedern des Bürgerkorpsstabes zählte der Bürgermeister im Range eines (Obersten; das (Oberkommando führte der Weingastgeb Johann Georg Gaffl mit dem Range eines (Oberstleutnants über zwei Divisionen zu je vier Kompanien in der Gesamtstärke von 800 Mann. Als „Kapellen-Meister" der zum Bürgerkorps gehörigen „Harmonie- und Türkischen Musik" war der Stadtkassier Christian Michael tätig. • Neben denn uniformierten Bllrgerkorps gab es in Steyr auch noch das von Bürgermeister preureutter in einer Sitzung vom ((. März (809 erwähnte „nicbt- unifomierte Bürger Corps", (Bürgermiliz) das in Kriegs- oder Notzeiten alle Bürger Wach- und andere Dienste zu übernehmeu hatte. Für dieses Korps, so schlug der Bürgermeister vor, sei, „um die gehörigen Anforderungen treffen zu können, jemand als dirigierender (Offizier" einzusetzen, „der dessen (des Korps) Geschäfte leiten und die erforderliche (Ordnung Herstellen kann". Die Stadtkanzlei erhielt den Auftrag, für den pandelsmann Johann Eberstaller, auf den die Wahl gefallen war, ein Dekret auszufertigen, in dem er zum ßauptmann bestellt wurde und das den Zusatz trug, Eberstaller habe sich, „neben den seinem Charakter (Vienstrang) angemessenen Ehrenzeichen, einer Uniform beliebiger Farbe, nur nicht der des uniformierten Bürgerkorps," zu bedienen. Die Uniform müsse er „mit grünen oder weißen Überschlägen" versehen lassen und sich dieser Farben auch für die Lpauletten und das Portepse, das mit Goldfäden durchwirkt fein müsse, zu bedienen?3) Im gleichen Jahre, (808, war in Steyr auch das 5. Landwehrbataillon unter dem Kommando des Pauptmannes Bischof und feines Nachfolgers, Fürst Samberg, aufgestellt worden. Dieses und zwei Kompanien des zur Zeit in Steyr stationierten Infanterieregimentes Graf Iordis wurden im Frühjahr (809 abgezogen, um zum Gros der für den Angriff gegen Frankreich in (Oberösterreich bereitgestellten Truppen zu stoßen?"3) Nach dem Abzug des Militärs hatte, unter Kommando des Pauptmannes Eberstaller, dem später vier Bürgerkorpsoffiziere beigegeben wurden, die gesamte Bürgerschaft abwechselnd den Wachtdienst zu versehen. Der im Rathaus befindliche Brotladen diente als Raum für die Pauptwache und wurde dementsprechend eingerichtet. Um die Gewehre vor Nässe zu schützen, wurde im anschließenden „Stadthaus" (heute Stadtplatz 29) ein „Anlehnungsort" geschaffen?^) Das Engagement Kaiser Napoleons und eines beträchtlichen Teiles seiner aktiven Truppen in Spanien bestärkte die österreichische peeresführung im Glauben, daß ein Feldzug gegen Frankreich mit Erfolg begonnen werden könne. In Steyr rückten Ende März drei Grenzerregimenter ein, die Bäcker mußten für sie in Tag- und Nachtarbeit (8.000 Laib Brot backen ; durchziehende Truppen mußten sie außerdem noch versorgen. Bürgermeister preureutter ließ sich täglich um 2 Uhr von den städtischen Polizeiaufsehern über den Fortgang des Backens Bericht33 33) RP 1809 A,91. — Die Uniform des bewaffneten Bürgerkorps bestand aus „dunkelmohrengrauen" Röcken mit kornblumenblauen Kragen und Aufschlägen, Stiefelhosen, Stülphüten mit Federbüschen, weißem Riemenzeug und gelben Knöpfen. Offiziere trugen enge weiße Hosen und goldene Epauletten (LV 5,17). 34) LV 6,49. 35) RP 1809 A,95,116,117. 42
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