Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

Da dem Magistrat „bei den jetzigen Zeitumständen eine ordentliche Führung des Stadtkammeramts notwendig erschien", wurde ein eigener Kammeramts- und Baureferent ernannt und für diesen Posten Magistratsrat Schroff bestimmt?8) Im Juni (806 war der Preis für ein Pfund Rindfleisch auf (3 Kreuzer und der für ein Pfund Kalbfleisch aus (4 Kreuzer gestiegen. Da den k. k. Beamten ein prozentueller Teuerungszuschuß für (806 genehmigt worden war, gewährte die Stadtverwaltung auch den „Magistralen und den übrigen städtischen Beamten" diesen Zuschuß. Doch auch dieser reichte in der Folgezeit nicht aus, um die Kosten des normalen Lebens zu decket!. So sah sich das „Kanzlei personale" des Magistrates am 28. (. (sog „von dem Drange der dermaligen Zeiten be- müfsiget", um eine Erhöhung der Besoldungen anzusuchen, da „sie aber länger nicht darben und Schulden auf Schulden häufen, oder ihr allenfalls besitzendes weniges Vermögen nicht ganz zusetzen und sich in vollkonintenen Bettlstand versetzen formen"?6) Auch die Einkünfte des „Milden Versorgungsfonds" reichten nicht mehr aus, um allen Armen die benötigten Medikamente zu verabreichen. Es wurde daher festgesetzt, daß nur mehr die itt den städtischen Pfründenhäusern befindlichen Insassen Medikamente unentgeltlich erhalten sollten. Ausnahmen waren nur mit besonderer Erlaubnis des Magistrats zu machen. Im September (809 konnten die Kranken int Plautzenhof nicht mehr um den vorgesehenen verpslegssatz von (3 Kreuzer je Tag ausgespeist werden, da dieser Satz auf Grund früherer Preise berechnet worden war. Für die durch die Franzosen besonders geschädigten Bürger sandte im November (806 das Kreisamt als erste Hilfe 300 Gulden, die über Vorschlag der viertelmeister an 20 Bürger verteilt wurden. Die viertelmeister der Zeugmacher berichteten im Rathause, daß Wolle und Garn so teuer geworden waren, daß die Leinweber nicht mehr solches Material verarbeiten und wegen des hohen Preises absetzen könnten?8) Am q. Jänner (808 wurde beschlossen, Stadtgebäude zu veräußern und zwar möglichst viele, da die Reparaturen lausend hohe Kosten verursachten. Die „kunstverständigen" Baumeister Stohl und Eberle wurden beauftragt, die Wachttürme in der Kollergasse, beim Iohannistor, beim Gleinkertor, „bei der Lake" und beim Frauentor zu schätzen. Über das Schuhbodentor lag bereits eine Schätzung vor. Deut Mich! hack, der sich um Überlassung des Schuhbodenturmes bewarb, wurde mitgeteilt, daß der versteigerungstag schon festgesetzt sei und er mitlizitieren könne?8) Weiters wurde, um zu sparen, angeordnet, daß die Stadttore künftig Tag und Nacht geöffnet bleiben sollten, die Torwächter hatten ihre Wohnungen innerhalb eines Vierteljahres zu räumen. Ihre bisher bezogenen Entlohnungen wurden eingestellt, von diesen Entlassungen wurden lediglich die Torwächter beim psarrtor und beim Neutor ausgenommen, da sie an diesen Toren nunmehr als Mauteinnehmer tätig sein sollten. Beim psarrtor wurde ein Mautschranken errichtet?8)25 25) RP 1806 A.111. 26) RP 1809 A,33. — Im März 1806 betrug der Preis für ein Pfund Rindfleisch noch 11 Kreuzer. 27) RP 1808 A,14. 28) RP 1808 A.4.6.3. 29) RP 1808 A.118. 40

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