Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

Anfangs März (804 kam int Rathaus das auf Grund eiltet pofentfchließung erlassene Kreisamtsdekret „wegen neuer Regulierung des Magistrates und Einsetzung dreyer Ökonomie Räthe" zur Sprache. Die am gleichen Tage in das Rathaus berufenen Viertelmeister wurden mit diesclr Neuerung in der Stadtverwaltung bekanntgemacht und beauftragt, in ihren Vierteln Umfrage zu halten, ob die Bürger neue Wahlmänner für die Wahl der Wirtschaftsräte namhaft machen wollten, oder ob die int Vorjahre bestimmten zwanzig Votanten am 21. März die Wahl durchführen sollten. Als erste Gkonomieräte der Stadt Steyr gingen aus dieser Wahl Jakob Rauscher, Alois Rannacker und Bernhard Dietmayr hervor. Nach Bestätigung durch das Kreisamt legten sie in die pand des Bürgermeisters den Diensteid ab. Ihre Aufgabe sollte sich auf Beratung, Mitsprache und Mitbestimmung in wirtschaftlichen Angelegenheiten der Stadt erstrecken. Die genannten Gkonomieräte legten jedoch nach kurzer Zeit ihr Amt zurück. Drei neue Wirtschaftsräte, die am (4. April (804 gewählt wurden, resignierten ebenfalls, über die Ursachen des Rücktrittes berichten die (Quellen nicht. Schließlich wurden wieder drei Bürger für diese Funktion am (2. Dezember durch eine Wahl bestimmt. Diese fiel mit einem Schreiben des Kreisamtes vom 6. desselben Monates zusammen, in dem mitgeteilt wurde, daß die „ökonomischen Räte nun außer Aktivität und die Geschäfte mit dem Bürgerausschuß zu schließen" wären. Es hatte also künftig wiederum der Bürgerausschuß das alleinige Mitspracherecht in wirtschaftlichen Angelegenheiten der Stadt. Die Verletzung der Friedensbestimmungen von Amiens ((805) durch England, veranlaßte Kaiser Napoleon, pannover zu besetzen und Vorbereitungen für einen Angriff auf die britischen Inseln zu treffen. Es gelang der diplomatischen Kunst der Engländer wieder, auf dem Kontinente Bundesgenossen zu mobilisieren, um so die Franzosen von einer Invasion in Britannien abzuhalten. Ende Oktober (805 wurden „bei den gegenwärtig obschwebenden Kriegsgefahren" vom Magistrate nachstehende Vorkehrungen angeordnet. Schiffmeister Schrettbauer mußte beständig ein Schiff in Bereitschaft halten, um bei Annäherung der Franzosen die wichtigsten Stadtakten, die Depositenkasse und das Vermögen der Kirchenämter in Sicherheit bringen zu können. Dieses Schiff sollte auch von zwei Bürgern begleitet werden. Silber, pretiosen und Bargeld sollte an „einem zu bestimmenden heimlichen Ort" in der Stadt versteckt werden, damit im Falle einer Kontributionsforderung durch den Feind, diese damit bestritten werden könne. Deposita der Bürger bei der Stadt würden, falls diese zu Zahlungen herangezogen werden müßten, später in der nämlichen pöhe, vermehrt um das auf Silbergeld entfallende Agio, rückvergütet werden, um die Bürgerschaft bei Abwertung des Papiergeldes vor Schaden zu bewahren. Als Dolmetscher würden der Sprachlehrer potidor und, bei Vorsprachen, perr von Volpi verwendet werden. Das (Quartier« amt hatte, wie beim ersten Franzoseneinfall, mit drei Gehilfen besetzt zu werden. Falls die Gefahr einer Besetzung näher rückte und noch Zeit vorhanden wäre, solle wiederum eine pauxtkommission mit Vertretern aus allen Stadtvierteln zusammentreten, um allfällige Maßnahmen noch besprechen zu können. Ferner hatte in der Stadt genügend Brücken- und Brennholz gestapelt zu werden. Der Bürgerschaft sollen wieder Bezugszettel für Brot und wein ausgehändigt werden, damit sie diese Waren in den bezüglichen Geschäften beziehen könnte, falls die Einquar- >>) RP 1804 A,78. ' 5 2

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