Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

Im Juli i.792 mußte das Dach des Tores bei der Stadtpfarrkirche repariert weden. Da aber die Dächer der an den Stadtmauern befindlichen Wehrgänge ebenfalls schadhaft geworden waren, wurden sie „zu Ersparung unnötiger Dachung cahslert". Nur die Stadtmauer wurde neu eingedeckt. Franz Karl preureutter (1803 — 1810) Anfangs Februar (799 war Magistratsrat Albert Schellmann aus dem städtischen Dienst geschieden und hatte sich als „Landesadvokat" in Steyr etabliert, dadurch wurde seine Stelle im Magistrat vakant.') Bürgermeister von Paumgartten konnte am 6. April int Rate berichten, daß vom k. k. Appellationsgericht in ID im die Weisung gekommen war, innerhalb einer kurzen Frist von der Bürgerschaft zwanzig Dotanten wählen zu lassen, die dann ihrerseits den neuen Magistratsrat zu wählen hatten. Die Entscheidung siel auf Franz Karl preureutter, der am 9. September den Diensteid ablegte, nachdem vorher die k. k. Landesregierung in Österreich ob der Enns und ebenso das k. k. Appellationsgericht feine Wahl zutn „Rathsmann bei der k. k. landesfürstlichen Stadt Steyr" bestätigt hatten?) Aus sein Ersuchen wies ihm der Magistrat im 2. Stack des Rathaus-Pintertraktes ein Zimmer als (Quartier unter der Bedingung zu, daß es bei Bedarf sofort geräumt werden müsse?) Gegen Erlag einer Kaution von 500 Gulden wurden ihm über sein Ansuchen die Dermaltung des Scheckenamtes, der „Spinnfaktorey" (Arbeitshaus im ehemaligen Lölestinerinnenkloster) und der Truentenftistung übertragen?) Außerdem war er als Kommissär des Feilhauerhandwerkes tätig?) In dieser Zeit zählte Steyr mit seinen beiden Vororten Ennsdorf und Steyrdorf 788 l Bewohner, die in 86 l Päusern wohnten. Die Stadt war Sitz des Kreis« amtes für das Traunviertel, eines Berggerichtes, einer „Zollegstätte" und der hauptgewerkschaftlichen verlagsstelle. Der Schulbildung dienten je eine Trivialschule in der Berggasse, in Ennsdorf, in Aichet und im „Schuhboden". Im früheren Iesuitenkolleg war ein Büchsenmacherlehrinstitut, in beut 60 Knaben aus den Lrziehungshäufern verschiedener Regimenter untergebracht waren. Sie wurden mit *5 Jahren ausgenommen und hatten eine sechsjährige Lehrzeit durchzumachen. Der Großteil der Einwohner war mit der Verfertigung verschiedener Eisenwaren beschäftigt, in Steyrdors waren Metallfabriken (Drahtzug), Eisen-, Kupfer- und Pfannenhämmer neben mehreren Schleismühlen in Betrieb. Die ärarische Büch- settsabrik in Unterhimmel beschäftigte int Jahre (809 elf Meister. Als neuer Industriezweig trat die Erzeugung von Textilien auf. Neben kleinen Webern, die auf eigene Rechnung arbeiteten, waren in der Stadt Unternehmer, die am Lande weben und spinnen ließen und in Steyr nur die Färbung durchführten. Im früheren Dominikanerkloster war seit 1786 eine „Manchestersabrik" (Baumwollsamterzeugung) untergebracht, von einigen Meistern wurden Strick- und Weißwaren hergestellt. >) RP 1799 B,18.150. 2) RP 1799 A.157 ; RP 1799 C.413. N RP 1800 A.152. N RP 1801 A.361 ; RP 1802 A.70,81. 5) RP 1801 A,29 8d. 30

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