Feindseligkeiten, da ihm die Vollmacht des österreichischen Generals nicht ausreichend erschien und dieser innerhalb der genannten Frist die Möglichkeit hatte, eine präzisere Vollmacht beizubringen. Moreau behielt sich aber vor, seine Streit- kräste ungehindert durch die Österreicher innerhalb von zwei Tagen an die (Enns zu führen. Schon seit 19. Dezember konnten die Steyrer den Rückzug der demoralisierten österreichischen Armee durch ihre Stadt erleben. In völliger Auflösung zogen einzelne Fußgänger zwischen den Kolonnen der Infanterie, Kavallerie und 2lr- tillerie über die (Enns nach Niederösterreich. Als am späten Nachmittag des 2 v die letzten Österreicher, kroatische Grenzereinheiten, über die Brücke gezogen waren, wurden Enns- und Neutorbrücke durch Abtragung eines Teiles der Brückendecken unterbrochen, um so den Franzosen ein sofortiges Nachrücken unmöglich zu machen. Noch später an den Brücken Ankommende ließen ihre 2lus= rüstung auf der Straße zurück und flüchteten auf noch unbesetzten Straßen aufs Land/') 2lm Nachmittage desselben Tages war bereits ein französischer Offizier ins Rathaus gekommen, um sich hier als Stadtkommandant vorzufiellen. (Er forderte die Beleuchtung der Stadt, da die Franzosen am Abend nicht in die finstere ihnen unbekannte Stadt einziehen wollten. Inzwischen hatten auch schon kleinere französische (Einheiten Aichet und Steyrdors erreicht und sich dort einquartiert. Um sieben Uhr abends rückte endlich die Vorhut unter General Richepanse ein und besetzte vorläufig Steyrdorf. 21n der Steyrbrücke wurden Schildwachen aufgestellt, die Brücke selbst mit leeren Weinfässern aus dem Keller der Vorstadtpfarre gesperrt, doch der Fußgängerverkehr erlaubt. 2lus dem Michaelerplatz wurden Kanonen ausgestellt. General Richepanse bezog im Gasthose Kirchengasse 6 (Quartier. Um io Uhr abends rückte eine größere Infanterieabteilung am Stadtplatz ein. (Eine Magistratsabordnung mit dem Bürgermeister begab sich noch am späten Abend zu Richepanse, um ihm mitzuteilen, daß für ihn im Schlosse (Quartiere vorgesehen waren, die er auch am nächsten Tage bezog/3) In den Morgenstunden beginnend, rückten den ganzen 22. Dezember über die Truppenverbände der Generale Durutte, Drouet und Decaen zu den schon anwesenden Soldaten des Generals Richepanse in die Stadt ein. An diesem Tage waren q Generäle, 5 Brigadekommandanten sowie io.68( Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften mit 1212 Pferden anwesend und mußten beherbergt werden. Noch am gleichen Tage ließen die Franzosen die Zimmerleute der Stadt an der Perstellung der unterbrochenen Ennsbrücken arbeiten. Da es an polz für den Belag der Brücken mangelte, wurden aus der Stadtpfarrkirche und der Dominikanerkirche die Fußböden herausgerissen und mit diesen Brettern die Brücken belegt. 211s dann die kaiserlichen Truppen, die sich in Ennsdorf, auf der Ennsleite, der Gmain, der Fischhub und weiter ennsabwärts festgesetzt hatten, ihren Rückzug am frühen Morgen des 23. Dezember fortsetzten, konnten die fehlenden Tragebäume herbeigeschafft und die Brücken behelfsmäßig instandgesetzt werden. Line weitere Übersetzmöglichkeit schuf man, indem man die Seile der Glocken der Vorstadtpfarrkirche vom Stadtteil Ort aus über den Fluß spannen ließ und hier eine 2lrt Fähre für den Truppentransport einrichtete/3) -«) LV s.21. •“) LV 6,23 ; LV 7,.Bd.V.,66,67 ; LV 1,356. *>) LV 6,24,25 ; LV 1,357 ; LV 7,68. 24
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