Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

mit 38 (Dbcroffijiemt, 108 Dienstgraden vom Wachtmeister abwärts, so „Domestiken" und 300 Pferden den Einzug in die Stabt.38 39) Die Bevölkerung mußte sich auf engstem Raume zusammendrängen, da die Adeligen der Truppe, auch wenn sie keinen militärischen Dienstgrad hatten, Einzelzimmer forderten und sich mev gerten, das (Quartier zu teilen, vielfach hatten hohe Offiziere neben der Dienerschaft auch Frauen im (Quartier, so hatte General Monsoro im heutigen ksause Grünmarkt \ 5 das zweite Stockwerk und die Küche für sich, seine zahlreiche Dienerschaft, seinen Ho4) und vier Frauenzimmer beschlagnahmt. Den der Truppe zugehörigen Handwerkern (Schuster, Schneider, Sattler usw.) war die Stabt laserne (heute Stadtplatz i s) als Unterkunft und Arbeitsstätte zugewiesen worden; mit dieser Unterkunft nicht zufrieden, forderten sie eigene geheizte Arbeitsrüume. verköstigen konnten sich Offiziere und Adelige zu Pferd nach ihrem Belieben selbst, sie mußten aber das Essen bezahlen. Die (Quartiergeber hatten fiir die übrigen Soldaten gegen Entgelt von täglich 8 Hreuzer eine Suppe, ein halbes Pfund Fleisch mit Zuspeise (Gemüse oder Mehlspeise), eine halbe Maß Bier und t Pfund Brot abzugeben.EH Um eine erträgliche Zusammenarbeit zwischen den lokalen Behörden und dem Militär zu sichern und auftauchende Schwierigkeiten meistern zu können, hatte man in Vberüsterreich bei Kriegsbeginn in allen größeren (Drten sogenannte Distriktskommissariate errichtet. 21n ihrer Spitze stand die „Pohe Landeskommission" in Linz, die aus Mitgliedern der Landesregierung, der Stände und des Linzer Magistrates zusammengesetzt war. Das Distrikskommissariat Steyr wurde für die Dauer der Anwesenheit der Eondsischen Truppen in der Stadt zum Pauptkommissariat erhoben. 2tn der Spitze dieses verantwortungsvollen Postens, der viel diplomatisches Geschick und Einfühlungsvermögen erforderte, stand Bürgermeister Dr. von paumgartten. Verschiedentlich kam es zwischen Zivilisten und Militär zu Auseinandersetzungen, die geschlichtet werden mußten. Um weiteren Zusammenstößen vorzubeugen, wurde durch das k. k. Kürassierregiment Melas ein Patrouillendienst eingerichtet, der für Ruhe und Sicherheit in der Stadt und ihren Vororten zu sorgen hatte/8) Anfangs Februar (800 sollten die Eondöer abrücken, die Bevölkerung atmete auf, doch wurde knapp vor diesem Termin der Marschbefehl rückgängig gemacht. Ebenso war es Mitte März, als wieder zum Aufbruch gerüstet wurde. Das Emigrantenkorps war in englische Dienste genommen worden und sollte vor dem Abrücken noch durch den englischen Oberst Ramsey inspiziert werden. Dadurch verzögerte sich der Abmarsch bis 17. 2lpril. 2lm (8. Dezember übernahm Erzherzog Karl den Oberbefehl über die Österreicher, von seinem Hauptquartier in Amstetten sandte er, angesichts der prekären militärischen Lage, General Merveldt als Unterhändler zum französischen Dberkom- mandierenden Moreau nach Wels, um wegen eines Waffenstillstandes zu verhandeln. Dieser bewilligte jedoch nur eine auf qs Stunden befristete Einstellung der 38) St.A.K.VII.Fach 18,Nr.398.—In Gleink wurde ebenfalls eine halbe „Leibeskadron" der Adeligen zu Pferd, in Sierning die 2. Eskadron, in Garsten und Christkindl die 3. Eskadron, in Wolfern und Losensteinleiten die 4. Eskadron mit zusammen 96 Oberoffizieren, 624 Dienstgraden vom Wachtmeister abwärts, 126 „Domestiken" und 670 Pferden einquartiert. Die 5. Eskadron mit einem Stand von 24 Offizieren, 161 Dienstgraden vom Wachtmeister abwärts, 30 „Domestiken" und 235 Pferden wurde auf die Orte Kronstorf, Hofkirchen, Losensteinleiten und Tillisburg aufgeteilt. 39) LV 6,13,17. *>) LV 6,60. 23

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2