Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Der Ehe Haybergers mit der Witwe Margaretha Gallprunner entsprossen vier Kinber.'5) Im Alter von 75 Jahren verschied im Juni (760 die erste Gattin des Bürgermeisters.'^) Bei der Verlassenschaftsabhandlung kam es mit den Schwiegersöhnen, dem Lebzeltermeister Simon Hierninger und dem Lhirurgen Johann Baptist Koller aus Windischgarsten, zu Unstimmigkeiten. Diese und seine Kinder beschuldigten Hayberger der „Vermögens Vertuschung." „Schmerzlich berührt" wegen dieser Unterstellung, ersuchte der Bürgermeister beim Magistrat um Festsetzung eines von amtswegen bestimmten Termines für eine Vergleichsverhandlung mit den Erben. Sie fand am 30. Juli (762 statt und Hayberger erklärte, er wolle unter Eid seine Aussage über die Vermögensverhältnisse machen, „um sodann zu einer Ruhe zu gelangen und seine geschmöllerte ehre und credit dz (daß) er kein Untrerer (untreuer) Datier fcye, erhalten zu können." Ifayberger erklärte sich schließlich auf „vieles Jusprechen" bereit, seinen beiden Töchtern „über die sich ergebende Mütterliche legitimam jeder (000 Gulden ganz zu machen", also einen Betrag, der unter (ooo Gulden wäre, auf diese Summe zu erhöhen. Außerdem versprach er, auch die Erbschaftssteuer („Hcebgeldt") bezahlen zu wollen. Dieses Abkommen ratifizierte der Rat und verzichtete auf die Ablegung des Eides, da ein solcher „auf einen leiblichen vattern zu misreputation stehet." Da schließlich jeder Tochter ein Erbbetrag von (555 Gulden 36 Kreuzer zufiel, schrieb der Bürgermeister an seine „Wohl Edlen Besonders vül geehrten" Schwiegersöhne, um ihnen mitzuteilen, daß er diesen Betrag aus eigener Tasche um (55 Gulden erhöhen wolle.'?) Der 67jährige Witwer heiratete nochmals am 27. September (762 die „wohl Edle Jungfrau Maria Theresia Soelhamerin", eine Tochter der einflußreichen Steyrer Schiffineister- und Wirtsfamilie Seelhammer.'") Doch diese Ehe sollte nur mehr von kurzer Dauer sein. Nach kurzer Krankheit verschied Hayberger am 7. März (76-(. Noch am (4. Jänner führte er im Rate den Vorsitz. Unter dem Geläute aller Kirchenglocken wurde der berühmte Baumeister zu Grabe getragen.'9) Im Beisein der Witwe, des Stadtschreibers Ferdinand Michael Knab und des Mitgliedes des Äußeren Rates Maderer, wurde Haybergers letztwillige mündliche Verfügung („testamentum nuncupativum") geöffnet. Dieses Dokument ist leider nicht mehr vorhanden, auch über den Inhalt desselben vermerken Sie Ratsprotokolle nichts. Die Witwe bat, ihr zur Fortführung des Handwerkes einen tüchtigen Maurerpolier zur Verfügung zu stellen. Diesem Ersuchen gab der Magistrat nach und verfügte, daß der von der Haybergerin gewünschte Maurerpolier Paul Hautzenberger, der beim Maurermeister Hueber beschäftigt war, mit Einverständnis des Handwerkes und seines Arbeitgebers der Witwe „zugeteilt" wurde?") Wegen der „guten Dienste", die der verstorbene Bürgermeister Hayberger der Stadt leistete, ließ der Rat für fein Seelenheil bei den Kapuzinern (2 Messen lesen und hiefür sechs Gulden bezahlen?')15 16 17 18 19 20 21 15j Taufbuch 1719 — 1732, Bd. IV, Stadtpfarramt Steyr. — Ignaz, geboren am 7. Juli 1722 ; Regina Theresia, geboren am 10. Oktober 1725 ; Johann Richad, geboren am 5. Februar 1728. Die Geburt der zweiten Tochter ist in den Taufbüchern des Stadtpfarramtes nicht vermerkt. Beide Söhne starben in jungem Alter. 16) RP 1760,174. ‘ 17j RP 1762,252,261. Erbschaftssachen im Stadtarchiv Steyr 1729—1762, K.11, L.21. 18) Totenbuch III, S. 497, Stadtpfarramt Steyr. RP 1764, 3. 19) Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Oktober 1953, S. 28. 20) RP 1764,87. — Zu Verlassenschaftskuratoren wurden die beiden Mitglieder des Inneren Rates Reichard von Paumgartten und Bernhard Großrucker bestellt. 21) RP 1764,452. 7

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