(Quartier bezog. Diesem Detachement oblag die Anhaltung ehemaliger politisch hervorgetretener Nationalsozialisten und ihre (Entfernung aus öffentlichen Ämtern. Dom C3<£ wurde später auch festgesetzt, welche Beamte des Rathauses politisch tragbar wären und in der Stadtgemeinde weiter ihren Dienst versehen könnten ; eine Reihe anderer wurde vorläufig außer Dienst gesetzt. Als Magistratsdirektor wurde der während der Februarunruhen (<»54 zwangsweise pensionierte Dr. Ferdinand pänslmayr wieder eingestellt. Am (0. Mai richteten die Amerikaner im Rathause, neben der bestehenden provisorischen Zivilverwaltung, eine Militärverwaltung („American Military Government") ein, die bis 3t. März (946 amtierte. Als erster „governor" fungierte ein Major Lang, dem ein Sicherheitsoffizier (Captain Fiorella) und ein für die (Ernährung Zuständiger (Captain Chapman) zur Seite stand. Der Militärgouverneur residierte im heutigen Zimmer des Bürgermeisters. Die Besetzung dieser Posten wechselte mit der Ablösung der jeweilig in der Stadt stationierten Truppe. Nach der Mahl des Jahres (945 sanktionierte der Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung am (4. September (945 nachträglich alle von Bürgermeister prokesch in der Zeit vom 7. Mai bis (4. September > <»43 getroffenen Versügun- gen, Anordnungen, Entscheidungen personeller und sachlicher Art, die nach den Bestimmungen des ehemaligen Gemeindestatutes (Landesgesetz und Verordnnngs- blatt 13 er V)50) in die Kompetenz des Stadtrates oder Gemeinderates gehört hätten. Vorausabteilungen der 3. Ukrainischen Sowjetarmee trafen mit ihren panzern vor der Ennsbrücke am 8. Mai um je Uhr ein. Diese und das am o. Mai folgende Gros besetzten, nach einer auf höherer politischen Ebene getroffenen Vereinbarung, Steyr bis zum rechten Ennsufer. Die amerikanischen Soldaten zogen sich auf das linke (Ennsufer zurück. An den Stadtbrücken wurden nach einiger Zeit Sperren errichtet, das Neutor wurd von den Amerikanern mit Pflastersteinen verrammelt. Damit war die Stadt in zwei annähernd gleiche Teile geschieden und jeder Verkehr unterbunden. Eine russische Kommandantur wurde im Pause Balmbof- straße 18 errichtet. Die systematische Entwicklung der Stadt innerhalb des Mündnngsramnes von Enns und Steyr hat es mit sich gebracht, daß sich fast alle wichtigen Versorgungsbetriebe uni) die Verwaltungsbehörden in dem von den Amerikanern besetzten Mestteil befanden. Durch die Teilung der Stadt wurde er von der Panptbahnlinie vollkommen abgeschnitten, was im Augenblick eine Katastrophe bedeutete. Ls mußten daher in Steyr-Mest alle vorhandenen und noch betriebsfähigen Fahrzeuge jeder Art in Anspruch genommen werden, um die Zufuhr äußerst lebensnotwendiger Güter zu ermöglichen. Die Kapazität der Lokalbahn Garsten — Klaus reichte nur für eine beschränkte Güterzufuhr aus. Ende Mai (945 betrug in diesem Stadtteil die auf Lebensmittelkarten ausgegebene Mochenration je Kopf der Bevölkerung 500 g Brot, 200 g Mehl, (00 g Fett, 200 g Fleisch, (25 g Jucker, 75 g Trockenerbsen, 25 g Kaffeemittel und 1 Li. Mit dieser Zuteilung im Nährwerte von rund 5.280 Kalorien mußten jene Personen, die keinerlei Möglichkeit hatten sich sonst irgendwie Lebensmittel zu verschaffen, ihr Auskommen finden. In den ersten Iulitagen konnte die wöchentliche Brotration auf 850 g gesteigert werden. Das Ernährungsamt Steyr-Gst gab in der zweiten Iuliwoche bekannt, daß es die derzeitige Lage am Ernährungssektor gestatte, die wöchentliche Fleischration,
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