Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

212 erth £7 a a c r28), die für ihre Mühewaltung so Gulden erhielten. Camaba wurde sogar zum Stadtbaumeister bestellt, mußte aber wegen „Leibschwachheit" seine Stelle zurücklegen.22) „Die zwey obern Thore" an der oberen Ennsbrücke, die die Fluten der Enns ebenfalls zum Einsturz gebracht hatten, wurden unter Leitung des Baumeisters Jakob Späz 112 a r c 0 n i30), dem die Meister M 0 ritz Ranckh aus Enns und pangraz 2V e i ch unterstanden,3') durch das heutige Doppelter ersetzt, das (576 zur Vollendung gelangte. Im Gewölbe des Ostportals32) ist der steirische Panther zu sehen. Die ennsseitige Fassade zeigt Wappendarstellungen und nachstehende Inschrist: „E?aeC LoEavIs anasI eX pLVVIa DeleLerat vrbIs bIs qvarta Pt IVLII LVXIt In orbe DI.es Instavrata taMen EernIs nvnL avspILe LhrIsto ; pro pLebe ergo pIa saE pIa Vota seras". (Die Gewalt der Enns hatte diesen Platz der Stadt des Regens wegen weggerissen als der achte Tag des Juli auf der Erde leuchtete. Jedoch siehst Du es jetzt wieder hergestellt mit der Pilse Lhristi ; tue also für das Volk fromme / Taten/, bringe fromme Gelübde dar). Diese Torinschrift enthält zwei Jahreszahlen, die sich durch Addition der in roter Farbe dargestellten lateinischen Jahlenbuchstaben ergeben (Ehronogramm). Im ersten Satz findet sich das Jahr der Überschwemmung (1572 = DD,CCC,LLLL,VVVVVVVV,XX,I llllll IIIII), im zweiten steckt das Jahr der Vollendung des Tores (1576 = M,CCCCC,L,VVVV,IIIIII).33) Im Jahre (577 wurde von der Stadtobrigkeit im Neutor, das wie das Enns-, 5teyr= und St. Gilgentor zu den vier Paupttoren der Stadt zählte, eine deutsche Schule untergebracht, die über zweihundert Jahre dort verblieb.33) Auch der Dachboden des Torgebäudes wurde im (7. Jahrhundert eine Zeitlang in Benützung genommen. Die im Jahre (625 gegründete Innerberger pauptgewerkschaft mietete ihn von der Stadtgemeinde in der Zeit vom September >65q bis zum so. April 1669 zur Einlagerung von Getreide.38) Aber noch später, im Jahre 1605, richtete die pauptaewerkschaft im Neutor „über der Schul!" provisorisch einen „Traid- foftert" ein.36) Das pochwasser des Jahres 1572 brachte auch teilweise die ehemalige Kirche (evangelische Schulkirche) und das einstige Kloster der Dominikaner,32) in dem2 2=) StA., Rp. V. 14. 11. 1572, Bd. 2. S. 519. 29) E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 19. 1959, S. 45 f. 30) StA., Rp. 1575, Bd. 4, S. 785. 31j I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. Phil. Diss. Innsbruck, 1950, MaschInschrift, Bd.2, Nr.117. 32) Das südliche Tor wurde früher auch Reichenschwallertor, Neutor, Seilertor undTruhtor (von Truh — Falle) genannt. I. Krenn, Häuserchronik, a. a. 0., Nr. 117. 33) E. Krobath, Chronogramme in Steyr. Steyrer Zeitung. Zum Feierabend. 12. 11. 1959. 34j J. Ofner, Die deutschen Schulen der Stadt Steyr zur Zeit der Glaubensspaltung. VKSt., 1951, 8.13 f. 35) StA., Rp. 1669, fol. 91, 105. 36) StA., Rp. 1693, fol. 89, 101. — Am 1. November 1850 überließ die Stadt Steyr das Neutor gegen einen jährlichen Mietzins von 300 Gulden C. M. der Landeskonkurrenz zur Unterbringung der Gendarmerie. Zu diesem Zwecke wurden im Obergeschoß größere Adaptierungen vorgenommen, die einen Kostenaufwand von 5000 Gulden C. M. erforderten. Man räumte auch die ebenerdige Schrankenzieher-Wohnung und verlegte die in der Nähe des Südtores befindliche Heuwaage in die Neuschönau. Die im Jahre 1892 errichtete Ennsbrücke beeinträchtigt überaus stark die wirkungsvolle Ostfassade dieses imposanten Bauwerkes der Rennaissance. J. Kautsch, Aus den Aufzeichnungen eines Steyrer Bürgers. Steyrer Geschäftskalender 1914, S. 127. — J. Ofner, Das letzte Haupttor der Stadt Steyr. Amtsblatt der Stadt Steyr v. 1. 4. 1963, S. 67 — 69. 37) Den Trakt am Grünmarkt, der später zum Kloster gehörte, hatte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Bürgermeister Hieronymus Zuvernumb erbauen lassen. E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 16, 1956, S. 18. 59

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