Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

nähme ermöglichte der Gesellschaft wieder, Kapital anzusammeln. Sie wirkte sich aber vor allem zu Ungunsten der Stadt Steyr aus, die mit einer großen Kapitalseinlage am Unternehmen beteiligt war und während dieser Jahre auch keine Erträge ausbezahlt erhielt. Nach einer Beratung anfangs Jänner 177 r> beauftragte das Ratskollegium den Bürgermeister und den Vberstadtkämmerer Mayrhofer, nach Wien zu fahren, um bei hei: maßgeblichen Stellen Vorstellungen wegen der Dividendenauszahlung zu erheben und dort auch den „Wohlstand der Stadt Steyr und der pauptgewerkfchaft bestens zu empfehlen".40) Es löste im Jänner des folgenden Jahres *77«, im Rate große Freude aus, als Bürgermeister von paum* gartten, der an einem Kongreß der pauptgewerkfchaft in Eisenerz teilgenommen hatte, berichten konnte, daß die Stadtverwaltung von ihrem Einlagskapital von 4 (7.76g Gulden 5 Kreuzer 2 Pfennig sofort die auf dieses entfallenden 6 % Zinsen im Betrage von 25.065 Gulden 50 Kreuzer beheben könnte, weiters brachte er die erfreuliche Nachricht, daß die Einlage um die alten Lrtragsaußenftände erhöht wurde und sich damit die Beteiligung der Stadt auf 650.500 Gulden 25 Kreuzer f Pfennig Mief50) Der Friede, dessen sich Dberösterreich seit einer Reihe von Jahren erfreute, schien durch den im Jahre (778 ausgebrochenen Bayrischen Erbfolgekrieg gestört zu werden. Bei der Stadtverwaltung langte ein Befehl des Kreishauptmannes ein, die bisher als Unterkunft für Soldaten verwendeten Räume im Neutor als Spital adaptieren zu lassen. Weiters wurde anbefohlen, „päferln" und alte Leinwand für verwundete Soldaten zu sammeln. Die Leinwand sollte in den Armenhäusern „gezupft" werden, um dann beim verbinden von Wunden Verwendung zu finden.50) Eine Anzahl von Rekruten war an pand der Konskriptionslisten stellig zu machen; einer Kommission von neun Stadträten unter Vorsitz des Stadtrichters oblag diese Aufgabe,55) Für das Militär liefernde pandwerker und Fabrikanten wurden von der Rekrutenstellung ausgenommen. Im übrigen blieb die Stadt unbehelligt, wenn man von Truppeneinquartierungen absieht. Dieser sogenannte „Kartoffelkrieg" konnte am (5. Mai (770 durch den Frieden von Teschen beendet werden, ohne daß er größere Ausmaße angenommen hatte. «Asterreich wurde im Friedensvertrag der damals rund 60.000 Einwohner zählende bayrische Innkreis zugesprochen und als Innviertel dem Lande ob der Enns angegliedert. Über Befehl des Landeshauptmannes wurde wegen des Friedensschlusses ein feierliches poeb- antt in der Stadtpfarrkirche gehalten.54) Den in der Stadt verbliebenen „Soldaten Weibern" waren bisher täglich um 2 Kreuzer Brot verabreicht worden, diese Uu- terstlltzung wurde nach Rückkehr der Regimenter vom Kriegsschauplatz eingestellt.55) Johann Reichard von paumgartten55) erblickte am 20. Jänner (722 als Sohn des Gastgebs, Stadtrichters50) und postmeisters Johann Adam von paumgartten und -») RP 1775,1. ») RP 1776,28 ; RP 1777,6. 51) RP 1778,146. — 1775 wurden außer der Stadtkaserne (heute Kreisgericht) noch die Räume im Neutor, die „Soldatenkaserne vor dem Pfarrtor“ und das Hueberische Haus als Unterkünfte für das Militär verwendet. 52) RP 1778,100. 53) RP 1779,4,8,13. — Die Konskriptionslisten wurden in der Stadt vom Meßner der Stadtpfarrkirche, die Aufzeichnung der Stadtuntertanen in Kraxental, der Sierningerstraße und im „Közer (Ketzer) Freydthof Pirrach" vom Pfarrmeßner in Garsten durchgeführt, dem hiefür eine jährliche Vergütung von 2 Gulden gegeben wurde (RP 1775,81). 54) RP 1779,45,88. 55) RP 1779.41. 56) Verschiedene Schreibweisen des Namens : Paumbgartner, Baumgarten, Paumgarten 57) RP 1722,2. 48

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