Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

März (7 70 beendet gewesen zu sein, denn zu diesem Termine baten die drei hiebei beschäftigten Grgelmachcrgesellen den Magistrat mit ein „douceur" für ihre „besondere Bemühung bey der Verserttigung". Jeder Geselle erhielt acht Gulden, dem 5t. Florianer Mrganistcn wurden 8 Gulden 50 Kreuzer „vor die prob" gegeben.'ch Für den Grganistendienst verpflichtete der Magistrat Franz Weigl, was nicht die Billigung des Abtes und Lhrismanns fattb.17) Dieser bat, ihn „zum Vrgeldirektor aufzunehmen", gegen seine Verpflichtung einen „5ubstituten zu halten". Der Magistrat lehnte jedoch dieses Ansuchen ab und erklärte, die Anstellung Weigls als Grganisten als unabänderlich zu betrachten.^) Die von papst Clemens XIV. am 2 \. Juli <775 verfügte Aufhebung des Jesuitenordens fand auch in Steyr ihren Niederschlag. Die Räte befürchteten, daß es zu einer Unterbrechung des Unterrichtes kommen könnte. Ls handelte sich um die vom Grden im Jahre <657 begründete Lateinschule, außerdem leiteten die Jesuiten ein Seminar für junge Männer, die sich dem priesterstande widmen wollten. Von der Stadt wäre „haubtsächlich wegen der Schullen Sorg zu tragen", war man im Rate der Ansicht und deshalb mußte Stadtschreiber Dr. Knab nach Linz reisen, um dort nähere Erkundigungen einzuziehen. Beim Landeshauptmann Graf Thürheim konnte er jedoch nur erfahren, daß über eine Schließung der von den Jesuiten geleiteten Steyrer Unterrichtsstätten im September <775 noch nichts bekannt war. Doch erreichte kurze Zeit später, am <8. Dezember, den Magistrat ein Dekret der Landeshauptmannschaft, in dem von der Aufhebung der lateinischen Schule (Gymnasium) Mitteilung gemacht wurde. Nun wurde der Stadtagent in Wien, von Bendel, beauftragt, in dieser Angelegenheit Näheres zu erfahren und mitzuteilen, an wen man sich wenden müsse, um die genannte Schule zu erhalten. Auch an den kaiserlichen Hof ließ man ein Gesuch verfassen, in dem namens des Magistrates um die Belafsung der Unterrichtsstätte gebeten wurde. Inzwischen hatte aber der Wiener Agent berichtet, daß die Fortsetzung des Unterrichtes abgelehnt wurde, was der Magistrat „schmerzlich" bedauerte. Man gab sich jedoch nicht zufrieden und beschloß, der „alten" Fürstin Lamberg die Sache zu unterbreiten und ihren Rat einzuholen. Diese empfahl, „derzeit wegen der Schullen still" zuzuwarten, daß „übers Jahr villes geändert werden solle". Linen Vorstoß, den Grden in Steyr zu erhalten, machte auch die „gesamte Bürgerschaft, die im September des folgenden Jahres <77g an den Magistrat ein „Anlangen und Bitten" richtete, seinen Einfluß auszuüben, damit das hiesige Iesu- itenkollegium „mit den erforderlichen Geistlichen besetzt und mit denen 6 ersten Schulen versehen werden möchte", über Ratsvcrfügung wurde hierauf eine „sub- mihseste vorstöhlung und bitte an die Kaiserin persönlich" verfaßt, die nach Verlesung und Zustimmung im Rate, „allerschleunigst" abgesandt wurde. Auch an die Fürstin Lamberg wurde netterlich geschrieben, wie auch an verschiedene einflußreiche Hofräte in Wien, die Schulangelegenheit im Sinne des Begehrens der Bürger zu unterstützen. Der neue Agent in Wien, von Koller (der frühere war iitzwi- ’O RP 1779,27. 17) RP 1779,130,133. 18) RP 1779, B, 89. — Auch 1895 wurde unter Anton Bruckner und Franz Bayer ein Umbau von Josef Mauracher aus St. Florian durchgeführt. Das wertvolle barocke Orgelgehäuse wurde bei diesem Anlasse um 100 Gulden an ein Stift im Mühlviertel verkauft. 1961 baute die Orgel der Tiroler Orgelbauer Hannes Birchner um. Sie weist nun drei Manuale und Pedal (insgesamt 40 Register) und, vorne an der Chorbrüstung, ein Positiv auf. Die Kosten von rund 350.000 Schilling wurden von Stadt, Land, Bund und freiwilligen Spendern getragen. Die alten Register wurden bei diesem Umbau übernommen. 44

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