Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Auf Grund des kaiserlichen patentes vom i. September 1770 war durch das Kreishauptamt eine „Seelen- nnd Viehbefchrsibung" zu Erleichterung der Rekru- tenausbebung zu veranlassen.'^) 2luch über vorbereitende Maßnahmen zu Einrichtung der Grundbücher berichtete Stadtschreiber Br. Knab im August desselben Jahres.'H Bern Magistrat wurde Ende 1770 auch kundgetan, daß „in Einkunft niemand zu einem ständischen oder landesfürstlichen officio zugelassen werden solle, wenn er nicht vorher in polizey und Camera! Wissenschaften genugsam geüebct".18 19 20) In d>er Amtszeit Angerholzers wurde mit dem weitreichenden Umbau des Rathauses begonnen, dessen Rosten für 1765 und die folgenden Jahre eine große Belastung des städlischen Haushaltes bildete.2') Im September (766 erwies es sich auch als äußerst notwendig, dm baufällig gewordenen Taborturm und seine Uhr instandsetzen zu lassen. Bei diesen Arbeiten wurde im Turmknopf eine Gedenk- schrist aus der Zeit der Erbauung gefunden, die man im städtischen Archiv verwahren ließ.22) Reparaturen am Bürgerspital und seiner Kirche mußten im gleichen Jahr vorgenommen werden, anschließend ließ man das Spital, die Kirche und den Turm färbein, was ebenfalls größere Geldmittel erforderte.22) Ein besonderes Augenmerk wurde der Anschaffung von Feuerspritzen zugewendet, von denen eine große der Glockengießer Hagenauer um den preis von 547 Gulden, 56 Kreuzer herstellte. Bic Handwerker, die noch zur Fertigstellung herangezogen werden mußten, erhielten insgesamt 280 Gulden.22 * *! Eine weitere kleinere Spritze wurde zum preise von 200 Gulden angeschafft.26) Noch immer wurde alljährlich im Gedenken an die verheerende Feuersbrunst des Jahres 1727 eine Prozession nach St. Florian geführt. Aus desem Anlaß entlieh man vom Handwerk der Hammerschmiede eine Statue ihres Schutzpatrons, St. Florian, um ihn mitzutragen. Ba diese bei der Prozession „gänzlich ruiniert" worden war, ersuchte das Handwerk um Ersatz der Reparaturkosten, die sich auf sechs Gulden beliefen.26) Im Mariazeller Gußwerk wollte die Stadtverwaltung für das Zeughaus zwei „große eiserne stuckh" (Kanonen) mit einem Gewicht von je io Zentner und vier mittlere mit einem Gewicht von je 5 Zentner ankaufen. Um an Anschaffungskosten zu sparen, wollte man anfragen, ob und zu welchem preis das Werk Alteisen als einen Teil der Kauffumme annehmen würde.22) Bie Mariazeller scheinen ein zufriedenstellendes Angebot gemacht zu haben, denn der Rat entschied sich für den Ankauf von 6 eisernen „stuckh" und drei „schwereren von der Mittleren Gattung" auf die das Stadtwappen „aufgetruckt" werden sollte. Für den Landeshauptmann wurde ein eiserner CDfen mitbestellt. Als im Juli 1768 die Kanonen gegossen waren, wurde der städtische Büchsenmacher Simer beauftragt, diese in 18) RP 1770,244. — Volkszählungen wurden nach Einführung der Wehrpflicht (1769) nur hinsichtlich der männlichen Bevölkerung für Zwecke der Heeresergänzung nach besonderen Vorschriften und unter Mitwirkung der Heeresorgane durchgeführt. Erst 1857 wurde eine Zählung der gesamten Bevölkerung angeordnet (LV 32,193). 19) RP 1770,203. 20) RP 1770,308. 21) Ofner (LV 31) schätzt die Gesamtkosten auf 40.000 Gulden. 22) RP 1766,228. 23) RP 1767,67,94,97,145. 24) rp 1766.137 : Es erhielten der Stadtzimmermeister Joseph Stoll 27 fl. 57 Kr., der Kupferschmied Joseph Reylbacher 93 fl., der Wagner Dominikus Frickh 25 fl. und der Hufschmied Ignatz Spatz 110 fl. für an der Spritze geleistete Arbeiten. 25) RP 1768,107.140. 26) RP 1766.126. 27) RP 1767.65. 50

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