Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

£>es Rathaus.'s mag gewesen sein, daß er schon vom verstorbenen Bürgermeister payberger zur Ausarbeitung ber von der Stadtverwaltung gewünschten Details herangezogen worden war. Er hatte überdies aus dem Nachlag paybergers dessen Ls aus und Manrergerechtigkeit erworben und auf Grund dieser Sachlage am q. Februar 1765 um das Bürgerrecht angesucht, das ihm gewährt wurde. Schließlich heiratete er sogar die Witwe des Bürgermeisters.77) Der Beauftragte für den Rathausbau, Mayrhofer, legte am 25. Februar (765 neuerlich plan und Kostenvoranschlag dem Ratskollegium vor, um dessen Meinung über das von ihm vorgeschlagene Baumaterial (Steine) und die vorzunehmenden Steinmetzarbeiten einzuholen. Die Stadtväter waren mit dem Vorschläge Mayrhofers einverstanden, sie drückten ihre Anerkennung über die „grosse sorgfalt und aber orthen reis genomben überlegten bedacht" des Bberstadtkämmerers aus und erklärten, sich auf seinen weiteren Eifer zu verlassen. Der Erwähnte konnte am 26. März berichten, daß er am selben Tage den Rathausbau in „Gottes Namben" begonnen hätte. Da nun zur „Direction (als Bauaufsichtsorgan)" ein Maurerpolier angestcllt werden müßte, der üblicherweise „einen besseren Verdienst nebst der Rost zu empfangen pfleget", fragte er an, welche Entschädigung er für diesen Posten vorsehen dürfe. Man bewilligte einen Tageslohn von 50 Rreuzcr und die volle Verpflegung. Weiters verlangte Mayrhofer einen Vorschuß für Bauauslagen. Vorläufig sollten ihm für diesen Zweck „etwo (oo fl. (Gulden) . .. suece- s hve nach thunlichkeit der cahsa", ausgehändigt werden, entschied der Bat.73) Anfangs (D.tober desselben Jahres schlug der Gberstadtkämmerer vor, „zu For- mirung der Statuen die aus dz (das) Rath-pauß gesetzet werden, soll ein dich- tiger (tüchtiger) Bildhauer außsündig" gemacht werden. Da er weiter berichtete, daß d.r hiesige Bildhauer73) „die erforderliche Dichtigkeit und Runst nicht besitzet, die Ehre des Magistrates auch bey so prctiosen gebäu abhanget", überließen es di» Räte wieder dem Gutdünken Mayrhofers einen geeigneten Bildhauer ausfindig zu machen.75) Die Wahl scheint aus den Bildhauer Johann Jacob Sattler aus St. Florian gefallen zu sein, der im Jahre (764 um das Bürgerrecht der Stadt Steyr „auf seine profession und auf die käuflich an sich bringende pasen- kopfische Behausung" angesucht hatte und der als Könner seines Faches bekannt war. Lin Jahr nad) dem Baubeginn sah sich Mayrhofer veranlaßt dem Rate mitzu- tcilen, daß, „nach alter Gewohnheit", die für die Stadt arbeitenden Maurer einen um einen Kreuzer niedrigeren Taglohn erhielten, als ihre anderwärtig beschäftigten Arbeitskollegen. Es bestanden also Schwierigkeiteir für den Bau Arbeitskräfte zu bekommen. „Da der Baumeister ohnehin viele Arbeit verrichtet die R ü ß (Risse) und dgl. macht", stellte es der Gberstadtkämmerer dem Rate anheim, Cueber hiefür zu en lohnen. Außer der Entschädigung von acht Gulden, die plieber „wegen des Beschauens" beim Bau jährlich bezog, billigte ihm nun der Rat, solange beim Rathausumbau durch die Maurer gearbeitet würde, rückwirkend ab (765, für das „R ü ß machen" und alle andere Ertraarbeit, ein Entgelt von fünfzig Gulden je Jahr zu. Weiters teilte Mayrhofer in dieser Sitzung mit, daß die poszufahrt („Schlauch") zum benachbarten pofe des Madlsederischen pauses72 * * * 72) RP 1765,41 ; RP1766,30 ; BV 3762. '3) RP 1765,72,107. 74) Ferdinand Kreitsch(Greitsch). 75) RP 1765,315. 25

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