Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

zu Ungunsten Steyrs und andere Ereignisse hatten die Finanzkraft der Stadt sehr geschwächt. Ein gewichtiges Wort in allen Vorhaben, und im besonderen in jenen, die Geld kosteten, hatte die „Wirtschaftskommission" mitzusprechen?') Alle Beschlüsse des Rates wurden ihr zugeleitet, damit sie dann die endgültige Durchführungsanweisung erteile oder dem Rat ihre Bedenken bekanntgebe. So war ihr auch über dieses Bauvorhaben Mitteilung gemacht worden, denn am 22. Februar t763 lag dem Rate ein von ihr verfaßtes „pro memoria, die Formierung des Riß von payberger und puebcr wegen erbauung des Rath Dauses conform der Städtischen administrations mainnung" vor. Auf diese Zuschrift hin entschieden die Stadtväter, daß „nochmals der augenscheinn, mit genauer Überlegung von der löbl(ichen) würthschaffts-coon. (Wirtschaftskommission), mit beyziehung des p. Reichard von paumgarttm und Herrn petzens (Mitglieder des Inneren Rates der Stadt) zu dem endte vorgenommen werde, damit der Riß ohne weit- herer abänderung geschlossen werden fömre".69 70 71) Ls wurde also von der Wirtschaftskommission eine Stellungnahme zu den von der Stadtverwaltung gewünschten Abänderungen des ersten Bauplanes von hayberger unterbreitet, an denen auch puebcr mitwirkte. Um den Bau so zu errichten, daß er seinem Zwecke als Verwaltungsgebäude entspräche, entschied der Rat in dieser Sitzung, nochmals eine Baukommissionierung gemeinsam mit der Wirtschaftskommission vornehmen zu lassen, um dann ohne weitere Abänderungen den Baubeschluß fassen zu können. Auch diesmal kam es noch nicht zum Baubeginn. Vielleicht wurden weitere Änderungen des planes gefordert, doch läßt sich dies nicht mehr feststellen, da die Ratsprotokolle darüber nichts berichten. Erst am 15. August (764, rund fünf Monate nach dem Ableben paybergers, legte der zuständige Berichterstatter im Rate, Vberstadtkämmerer und Gastgeb Johann Mayrhofer, einen vom „pueber, Maurermeister, entworfenen Rathhauß-Riß und Überschlag (Kostenvoranschlag)" vor.7') Dieser Vermerk in den Sitzungsprotokollen könnte zu der Annahme verführen, daß die plane paybergers gänzlich außeracht gelassen wurden und der Maurermeister pueber einen neuen Bauplan entworfen hätte. Ls kann jedoch mit voller Sicherheit behauptet werden, daß zumindest die Fassade des Rathauses den Entwurf paybergers zur Grundlage hat. Ls ist auf keinen Fall anzunehmen, daß die Stadtverwaltung Einfluß auf die Fassadengestaltung nahm. Den Stadtvätern dürfte vielmehr nur eine entsprechende Raumgestaltung und Raumaufteilung wichtig erschienen sein, die, wie schon erwähnt, von pueber im Sinne der geäußerten Wünsche des Magistrates ausgeführt wurde. Weiters sei hervorgehoben, daß payberger als bedeutender Baumeister nicht nur weit über den örtlichen Bereich hinaus bekannt war, sondern auch mit bedeutenden Künstlern dieser Epoche, wie Bartolomeo Altomonte, in Verbindung stand, während wir Johann wolfgang £7ueher nur in Zusammenhang mit dem Rathausbau, als Bauaufsichtsorgan in Admont und beim Bau der Michaelerkirche erwähnt finden. Ausschlaggebend für die Betrauung puebevs mit der Bauleitung beim Umbau 69) Ende 1750 erhielt der Bürgermeister und der Magistrat ein Dekret von der Landeshauptmannschaft wegen des „künftig einzurichtenden Wirtschafts-Collegy.“ Diesem waren die „Juraments- formel und Instruktion“ angeschlossen. Die Wirtschaftskommission hatte jeden Monat ein Protokoll anzufertigen, dem ein Verzeichnis der Ausgaben des Magistrates beigefügt war. Beides wurde dem Magistrat zur Stellungnahme vorgelegt. Wurden keine berechtigten Einwände vorgebracht, übersandte die Stadtverwaltung Protokoll und Ausgabenverzeichnis der Landeshauptmannschaft (RP 1750,272 ; RP 1764,248). 70) RP 1763,44. 71) RP 1764,305 ; LV 31 : An die Landesregierung wurde am 28. August der Plan mit dem Kostenvoranschlag eingesandt und um die Erlaubnis zum Umbau des Rathauses gebeten. Diese wurde im September erteilt. 22

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