entalischen Compagnie" aufgekauft mürbe.18 19 20 21 22 23 ) Da man in diesem Betriebe Arbeitskräfte brauchte und auch glaubte, Unbeschäftigte nutzbringend einsetzen zu können, erreichte den Magistrat im September *725 ein Patent, demzufolge „taugliche Bettler und Müßiggänger" zum Wollspinnen in das erwähnte Unternehmen geschickt werden sollten.") Aber auch auf andere Weise wollte man der Arbeitslosen ledig werden. Mit einer Verfügung der Landschaft vom 6. Mai j727 wurde den in Steyr anwesenden Rekrutierungsosfizieren des Prinz Alexander von Württem- bergischen Regimentes erlaubt, „zu mehrern Nuzen und säuberung des Landes die vazierenden und herrenlosen Bursche mit G e w a l d hinweckh zu nehmen", diese also zwangsweise zu Soldaten zu machen?8) Alle Hauseigentümer mußten, in Befolgung der kaiserlichen und landessürstlichen Bettelordnung für Dberösterreich vom *. August *725, bei ihnen untergebrachte Bettler binnen drei Tagen dem Stadtgerichte bekanntgeben, überdies ließ der Magistrat in der Stadt verkünden, daß „auf Betlleuth und anderes vaeierendes gesind" Streifen gemacht würden. Die Bürger hätten sich hiezu mit Gewehr und Seitenwasfen versehen bereitzuhalten, um bei Aufruf dem Stadtrichter zur Verfügung zu stehen. Bei Nichtteilnahme an Streifen wurde eine Strafe von *2 Reichstalern angedroht?') Cs sollten auch Fremde bei Nacht nicht beherbergt werden. Die Pandwerkszünfte wurden aufgefordert, wandernde Pandwerksburschen mit einem Abschied zu versehen und sie zu warnen, ihre Wanderschaft auf den Hauptstraßen sortzusetzen. Almosen sollten nur den armen Leuten gegeben werden, die ein „Stadtzeichen" besaßen. Dieses war ein Zinnplättchen mit dem Stadtwappen, es wurde vom Jinngießer Anton Franz Dubill verfertigt?8) Cine drastische Art den Wohltätigkeitssinn der Stadtbürger anzuregen, erdachte sich der Magistrat im (Oktober *727. Wie Stadtrichter Johann Adam von Paum- gartten vorbrachte, wurden bei den Wochensammlungen für die „eassa pauperum", eine Rasse, aus der beim Magistrat an Bedürftige Unterstützungsbeträge verteilt wurden, nur mehr wenig gespendet. Da man mit den eingehenden Beträgen nicht mehr das Auslangen finden konnte, mußte aus der Stadtkasse Geld zugeschossen werden. Cs wurde daher verfügt, daß eigene Rommissare aus den Reihen des Rates in jedem Pause vorsprechen und die Bewohner auffordern sollten, mehr zu geben, sonst würde sich der Magistrat veranlaßt sehen, bei denen, die nichts oder wenig spendeten, einen oder mehrere Arme einzuquartieren?8) Um sich ein Bild über die Pöhe der gewährten Unterstützungen machen zu können, seien zwei Fälle angeführt. Für „seine noch übrigen wenigen Lebens Tag" er18) Beim Merkantilismus handelte es sich nicht um ein wissenschaftliches System, sondern um eine Reihe von wirtschaftlichen Maßnahmen und Vorschlägen, die während eines langen Zeitraumes in verschiedenen Ländern entstanden. In Österreich wollte man damit nicht zuletzt die durch zahlreiche Kriege entstandene wirtschaftliche Rückständigkeit beheben. Durch Einführung von Schutzzöllen und Monopolen (Salz, Tabak), Errichtung von Baumwollfabriken, Förderung des Straßenbaues u.a. erfolgte die staatliche Förderung der Industrie. —Der Arbeiter wurde nach Auffassung des Merkantilismus als mechanisches „Produktionsmittel“ betrachtet, was auf ein geringes Verständnis für den Wert der Arbeit und des Arbeiters schließen läßt. 19) RP 1723,194. — Wie einem Berichte vom 13. Mai 1729 zu entnehmen ist, hatte die Linzer Manufaktur mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Rohmaterial mußte aus dem Ausland bezogen werden und war teurer als ausländische Fertigware. Unter den Arbeitskräften waren „zu viele Bettler“, worunter wahrscheinlich die der Wollfabrik zugeteilten Arbeitslosen, abgerüstete Soldaten und Arbeitsunwillige zu verstehen waren. 20) RP 1727,86; RP 1722,12: Am oberen und unteren Ennstor waren Wachen aufgestellt, um das „Einschleichen von Räuber Bursch aus Unterösterreich“ zu verhindern. 21) RP 1725,195,198. 22) RP 1725,234. 23) RP 1727,232. 6
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