Der von den Saliterem16 17 18 19 20 21 22 23 24 ) gewonnene Salpeter mußte in die vom Leid- und Artillerie-bsauptzeugamte bestimmten Magazine abgcliefert werden, die nun wieder die Händler und Pulvermacher mit diesem Rohstoff versorgten.'9) Die pulverstampfe,'") die Werkstätte der Pulvermacher, lag in unserer Stadt am linken User der Steyr. Genaue Angaben über den Standort sind nicht überliefert. 1659 und >764 wird Aichet, >747 der „Anger" (vermutlich Rohlanger) genannt.'9) Nach A. Rolleder soll sich die Pulvermühle an der Stelle des späteren (Objektes IV (Wehrgrabengasse Nr. >o) der Wafsensabriksgesellschast befunden haben?") Die Pulvererzeugung war eine überaus gefährliche Arbeit. Durch Pulverexplosionen kamen mehrmals Menschen ums Leben, auch die Werksanlagen wurden zerstört. Schon Wolfgang Lindner berichtet in seinen „Annalen" von Explosionen in der Steyrer Pulvermühle. So ereignete sich am 25. Jänner >600 ein gräßliches Unglück. Die durch Entzündung des Pulvers verursachte Explosion forderte drei Menschenleben?') Zehn Jahre später, am 50. April >6>9, geriet die Pulvermühle in Brand und ging um acht Uhr in die Luft. Zufällig befand sich zu diesem Zeitpunkt nur eine Magd in der Mühle. Sie warf sich instinktiv zu Loden und entging so den veletzungen durch das Feuer?9) Gegen Ende dieses Jahrhunderts, um >696, hören wir abermals von einer Explosion, bei der u. a. auch vier Zentner türkisches Pulver, die dem Pulvermacher Martin Eisengrueber anvertraut worden waren, vernichtet wurden?") Katastrophal war die Explosion im Juli >75>. Mit der pulverstampfe wurde auch der Besitzer Franz Xaver Danckhueber „in die Lüffte gesprenget, und in den vorbey fließend Steyer : FIus geworffen". Sonderbarerweise forderte deshalb die Perrschaft Steyr als Wassergerichtsobrigkeit durch die Rentbeamten die Witwe auf, einen Betrag von > Gulden > Pfennig zu erlegen. Diese wandte sich deshalb an Bürgermeister und Rat der Stadt Steyr. Der Magistrat beauftragte nun den Stadtschreiber, der zwar aus Grund des „Wasser Vertrages" vom 2 >. Bktober >606 festgestellt hatte, daß die vom Rentamt gestellte Forderung unberechtigt sei, mit den Rentbeamten „in der Güte" die Angelegenheit auszugleichen, „um das nachbarlich gute vernehmen möglichst zu erhalten"?"') 16) In Steyr werden im 17. Jahrhundert folgende Saliterer erwähnt : Georg Taschner, unbe- haust (Stadtgerichtsprotokoll 1651, Hs. ( Handschrift) Nr. 195, Rp. 1658, 138), Paul K i r c firn a y r, er erhielt 1659 das Bürgerrecht (Rp. 1659, 136), nach seinem Testament v. 2. 6. 1670 besaß er auch eine Werkstatt in Neuhofen (St.A., Fasz. Testamente, Kasten XI, Lade 13: „Testamentum Reciprocum Paul Kürchmayr, Bürger und Salliterer alhier Elisabetha dessen Ehe- wärthin“), Matthias Hirbl (Rp. 1686, 40), Andreas Teucher; er besaß ein Haus im Viertel „Schaurstein, außers Tor“, heute Fabrikstraße (St.A., Steuerbuch 1695, Hs. Nr. 115 ; Stadtgerichtsprotokoll 1696, Hs. Nr. 203, S. 176. 17) 1758 beklagte sich die Pulvermacherin Pürcklhueber beim Rat, weil sie von Linz keinen Saliter bekomme und daher „das Gewerb nicht betreiben könne“. Der Magistrat richtete ein „Anfragsschreiben“ an die Pulver-Inspektion in Linz. St.A., Rp. v. 3. 7. 1758, 384. 18) In den Archivalien : „Der Pulverstampf“. 19j St.A., Rp. 1659, 80 ; 1784, 428. — A. Haindl, Die Ergänzung der Bürgerschaft Steyrs im 18. Jahrhundert. Phil. Diss. Innsbruck (1950), Maschinschrift, Bd. II, S. 123. 20) A. Rolleder, Heimatkunde von Steyr (1894), 8. 191, 197. 21) Die Annalen (1590—1622) des Wolfgang Lindner. Herausgegeben von Dr. K. Schiffmann. Archiv für die Geschichte der Diözese Linz. Jg. VI und VII (1910), 8. 182. 22) Ebenda, S. 347. 23) Mitteilung M. Eisengruebers an den kaiserlichen Pulver- und Saliter-Inspektor Johann Enzinger in Wien. St.A., Stadtgerichtsprotokoll 1696. Hs. Nr. 203, S. 45. 24) St.A., Rp. 1751, 242. Das von F. X. Pritz angegebene Jahr 1749 dürfte nicht stimmen. Nach Pritz befand sich die Stampfe an der Stelle, an der 1837 die Weinstabel-Fabrik stand. F. X. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer (1837), S. 343. 76
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