Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Dr. Josef CD f rt e r Saliterer und puloermacher Zur Geschichte der 5chietzpulverer;eugung in 5teyr In Steyr, wo die Waffenerzeugung feit dem Mittelalter handwerksmäßig, feit dem Ende des \6. Jahrhunderts industriell betrieben wurde, hatten auch Saliterer und Pulvermacher, in deren pänden die Schießpulverproduktion lag, ihre Werkstätten. Diese für die Landesverteidigung wichtigen pandwerksberufe schützte und förderte jederzeit der Landesfürst. Das „Salniter-Patent", das Kaiser Franz II. am \. September n801 erließ, betonte in der Einleitung die große Bedeutung der Schießpulvererzeugung: „Die Bedürfnisse und das Beßte des Staats haben von jeher zur Nothwendigkeit gemacht, die inländische Gewinnung des Sal- niters, und die Erzeugung des Pulvers, zu einem landesfürstlichen Regale zu erheben, und als ein solches von den dazu bestellten Behörden, nach gesetz- mässigen Borschriften, verwalten zu lassen, durch welche einer Seits die Rechte des Privat-Ligenlhums geschützet, anderer Seits Unser Regale gegen Bevor- theilungen, die es vereiteln würden, sicher gestellt wird".') Das zum Laden der Feuerwaffen früherer Jahrhunderte wie Scharfen- tiendlF) Doppelhaken und palbhakcn/) Musketen/) Jagdbüchsen, Pistolen und Arkebusierbüchsen^) verwendete Schwarzxulver war ein in einem bestimmten Verhältnis zusammengesetztes Gemisch von Schwefel, polzkohle und Salpeter (Salniter, Salliter). Während Schwefel eingeführt werden mußte, wurden Holzkohle und Salpeter vorwiegend im Inland gewonnen. Das in eigenen Gruben verkohlte polz der Schwarzerle diente zur Perstellung des gewöhnlichen Pulvers für Musketen und schwere Feuerwaffen, das Polz des „Pulverbaumes" (Faulbaum, Rhamnus frangula) hingegen zur Erzeugung von Scheiben- und Pllrfch- pulver?) Die Aufbringung des Salpeters besorgten die Saliterer (Salniter) auf Grund eines behördlichen Erlaubnisscheines. Salpeter „blüht" als Mauersalpeter an alten lehmverputzten Mauern und Fußböden in Stuben, Stallungen, Scheunen und im Mauerschutt?) Aber auch in sogenannten „Salpetergärten" (Plantagen) Gedr. kaiserl. Patent in Salniter- und Pulver-Angelegenheiten v. 1. 9. 1801. Im Besitze des Verfassers. 2) Ein leichtes Geschütz im Gewichte von 1 bis 1 Va Zentner. 3) Benannt nach dem an der Unterseite des Laufes angeschweißten Haken, der den Rückstoß aufzufangen hatte. Die Lauflänge des Doppelhakens betrug etwa 1,5 bis 2 Meter. Die Halbhaken kamen hinsichtlich Größe und Gewicht etwa dem halben Doppelhaken gleich. Die Muskete bildete die Hauptwaffe der Fußtruppen, Kaliber 18 bis 19 mm. 5) Feuerwaffe für reitende Schützen, handlicher als die Muskete. 6) G. Brachmann, Salniterer und Pulvermacher. 0.0. Heimatblätter, Jg. 4 (1950), Heft 3, 8. 248 f. 7) Mauersalpeter ist ein hygroskopisches Salz, das größtenteils aus Calciumnitrat Ca(N0s)2 besteht.

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