dieser größten Marmortafel der süddeutschen Kunst handelt es sich um ein importiertes Merk des berühmten Salzburger Bildhauers Hans Dalfenauer"?81) Im park des Landeskrankenhauses Steyr, der einst zuni Föhrenschacherl gehörte und in dem das Hochgericht der Stadt Steyr stand, befindet sich eine prächtige gotische Säule, die *509 der Bürger W 0 lfgang Ka^inger182) errichten ließ. Sie zeigt vier eindrucksvolle Reliefs: Geißelung, Keuztragung, Kreuzigung und die heiligen Paulus, Thomas und Christoph?88) von einer Kreuzsäule vor dem einstigen Gleinkertor, die von „bösen mutwilligen Leuten" *555 fast gänzlich zerstört wurde, weiß preuenhueber zu berichten. „Wessentwegen", so schreibt er, „von einem Ers. Rath, durch offentl. Verrufs von der Tantzel und Anschlag am Rath-hauß männiglich ermahnet wurde, wer um die Thäter Missenschafft hätte, solche in geheim zu offenbahren, damit dieselben zur Straff möchten gezogen werden. Dem Anzeiger war 10 fl. zur Verehrung versprochen; Mb die Thäter aber osfenbahr worden, davon ist nichts ausgezeichnet. Ich vermute, es sey hernach, an statt dieser zerbrochenen Marter-Säule, das grosse gemauerte und vergatterte Treutz und Abbildung des Leidens Christi auf der höhe gegen dem Gottes-Acker über, aufgerichtet roorben"?84) Gotische Formen zeigt schließlich die mit einem Kreuzigungs Relief versehene Megsäule in der Nähe des Hauses haratzmllllerstraße Nr. 4t?88) Die im Spätmittelalter in Steyr errichteten Bauwerke treten noch heute kraftvoll in Erscheinung. Nicht nur schlichte gotische Bürgerhäuser mit stimmungsvollen Höfen und Reste der unter Baunreister Martin Felßer errichteten Mehranlagen sind erhalten geblieben, aus dem *5. Jahrhundert stammen auch zwei kunstgeschichtlich bedeutsame Schöpfungen der von Mien abhängigen Steyrer Bauhütte: Die dem Stephansdom nachgestaltete Stadtpfarrkirche und das vielgerühmte Bummerlhaus. Ein Holzschnitt in der „Weltchronik" von Hartmann Schedel (Nürnberg 1493) mag trotz topographischer Ungenauigkeiten als eine um 1470 entstandene Ansicht der Stadt Steyr gelten. Mas M, Schefold über die gleichfalls in der genannten Chronik abgebildete Ansicht von Ulm sagt, trifft auch für unseren Holzschnitt zu: „Ls ist mehr eine Komposition, eine Zusammenstellung von einzelnen Beobachtungen von typischem unpersönlichem Gepräge, ein aphoristisches Zusammendrängen, der als wesentlich erkannten Glieder einer Stadt, der wichtigsten Merkmale wie Kirchen, öffentlche Gebäude, Türme und Stadtmauern. Das Konglomerat von Giebeln und Dächern tritt demgegenüber zurück, aufs Notwendigste gekürzt und beschränkt. Also nicht aus ein getreues Abbild der Stadt, von einem bestimmten Blickpunkt aus, kommt es an, sondern auf die Sichtbarmachung der ausschlaggebenden Merkmale ohne Rücksicht auf Maße und Größenverhältnisse, 1B1) E. Eichhorn, Die St.-Lorenz-Kirche in Nürnberg (1960), 8. 18. 182) Epitaph an der Friedhofmauer beim Mesnerhaus. ,83) Dehio, a.a.O., 8. 337. — Ein ähnlicher Bildstock mit zwei bemerkenswerten Reliefs steht an der Straße nach Garsten. Dehio, a.a.O., 8. 86. 184) v. Preuenhueber, a.a.O., 8. 254. 185) Dehio, a.a.O., 8. 337 f. 72
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2