Hanns und Barbara Fuchsxerge r120) gestifteten Frauenkapelle. Aus einer am Crichtag nach 5t. Maria Magdalena *535 ausgestellten Urkunde'2') geht hervor, daß Fuchsperger „Zu uerschinen Jahren'22 123 ) an vnnd vür 5anndt Colmans / vnnd sanndt Gilgen pharkhirchen Zw Steyr / am Zieme (neue) CapeUett in Seren der Lobsamen Jungkhfrawen Maria, auferpaut / mit aller notturffter khirchenIyervonVrnaten / vnnd anndern Zw (zu) den Gotsdienst gehörig versehen. Auch ain guette Zeither in willen vnnd vebung (Übung) gewesen, die selb vnnser Capellen, Auf das die Cer Gottes, daselbs beganngen ain wochen Mess dar Innen aus Cewige Zeit Zuhalten Ze widmen vnnd Stifsten Aber mer fürgefallen gefärligkhaydten halben, so sich Jezo verschiner Jar her erzaigt vnnd Iuetragen haben'22) Bisher vnnserm surnemen nach, nicht volpringen mügen." Diese Stiftung wurde im genannten Jahre erneuert und der „Bruderschaft der heiligen Dreifaltigkeit und Zech eines ehrsamen Handwerks der Schneider zu Steyr" überantwortet. Die Errichtung der Frauenkapelle und des Altares erfolgte wahrscheinlich im Aufträge des Kaisers. Hanns und Barbara Fuchsperger erwähnen nämlich in der genannten Urkunde ein Gut in der Gfteringer Pfarre, genannt die vorhueb, die ihnen „hieuor weyllundt hochleblichister gedachtnus khaiser Maximilian", auf daß sie stieselb hueb Zw ainer Stifft geben sollen, genedigist gefreidt hat". Auf Grund dieses, in Zusammenhang mit der Kapellen-Stiftung gebrachten Hinweises könnte wohl der reiche Handelsherr Fuchsperger auch als Stifter der Schutzmantelmadonna angesehen werden. Cs wäre durchaus möglich, daß er das Kunstwerk bei Gregor Crhart in Augsburg, wo er als Tuchhändler jedenfalls öfter zu tun hatte, in Auftrag gegeben hat, vielleicht über Cmpfehlung des Baumeisters lvolfgang Tenk, der vermutlich den Bildhauer in Blaubeuern kennen gelernt tjatte.124 * * 127 ) übrigens bvorzug- ten die Steyrer Ratsherren für bestimmte Arbeiten nicht selten Augsburger Handwerker und Künstler. Die unter dem Schutzmantel dargestellten Personen könnten wie folgt gedeutet werden: Kaiser Maximilian I. und seine zweite Gemahlin Maria Blanka Sforza, Hanns Fuchsperger und dessen erste Gattin Barbara, geb. Cggenberger sowie der Stadtrichter Merth Fuchsperger und dessen hausfrau.'2h Die Großskulptur (*,5 m breit, *,9 m hoch'2^) war ursprünglich sicher nicht für das kleine Bergkirchlein Frauenstein, wo ein älteres Gnadenbild verehrt wurde, bestimmt. Cine Verlagerung des kostbaren Bildwerkes von Steyr nach Frauenstein (Herrschaft Steyr) wäre in der späteren Reformationszeit denkbar, in der ja auch Burggraf hoffmann den Hochaltar aus der Stadtpfarrkirche entfernen ließ.'22) 12°) Der Bergwerksbesitzer, Tuch- und Weinhändler Hanns Fuchsperger war Bürgermeister in den Jahren 1525 und 1526 und sehr vermögend. Um 1506 erhielt er vom Kaiser (Maximilian I. 1493— 1519) einen Freibrief, seinen Besitz nach freiem Ermessen vererben zu können. Besondere Verdienste erwarb er sich um das Bruderhaus in der Sierningerstraße. E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 16 (1956), S. 20 ff. — V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 97. m) StA., F. Dreifaltigkeits-Bruderschaft 1401—1756, K. XI, L. 33, Nr. 6 : Orig. Perg., 3 anh. Siegel, davon 2 zerbrochen, 1 etwas beschädigt. >22) Zu vergangenen Jahren, wahrscheinlich 1517. V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 263. — Siehe Seite 17. 123) Brand 1522, Türkeneinfälle, Glaubensspaltung u. a. Ereignisse. 124j Siehe Seite 8. ,25) V. Preuenhueber, a.a.O., S. 97. ,26) J. Fuchs, a.a.O., 8. 13. 127) V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 219. 64
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