verstorbenen Wolfgang Tenk. Auffallend ist die Ähnlichkeit der Wappen4?) der Tenk in Braunau und in Steyr. Der Braunauer Zöllner Ruprecht Tenk führte einen linken („denken") Arm, der Baumeister einen rechten Arm im Wappen.43) Das Meisterzeichen Tenks findet sich an Bauten zu perchtoldsdorf und in Blaubeuern bei Ulm.47 * 9 51 52 53 * * ) $48 kam Tenk von der Admonter Bauhütte/") wo er Hüttenmeister war, nach Steyr. Durch dreißig Jahre leitete er hier den Bau der Stadtpfarrkirche und wahrscheinlich auch andere Kirchenbauten in der Umgebung. An Tenk erinnert noch heute der in Rotmarmor gemeißelte Grabstein an der südlichen Innenwand der Stadtpfarrkirche?') Dieses Epitaph, das zu den künstlerisch besten des Gotteshauses gehört, zeigt in der linken kfälfte Tenk in kniender Stellung vor dem Kruzifix. Auf einem das Kreuz umschlingenden Spruchband finden sich in gotischer Minuskel die Worte: „amor meus crucifirus eft". Unterhalb des Kruzfires ist das Meisterzeichen zu sehen, rechts hält ein Steinmetzgeselle das Wappenschild des Baumeisters. Stilisierte pslanzendarstel- lungen zu beiden Seiten des Kreuzes umranken die vier Gekrönten: Semxro- nianus, Klaudius, Nikostratus und Kastorius?9) Ls sind die Schutzpatrone der Steinmetze und Maurer. Im unteren viertel des Grabsteines ist nachstehende Inschrift eingemeißelt: Ejie leit begraben der erbar Maister Wolfgang tenc schtainmez der paumeister ist gebesen hie pei diser chirichen dem got genadig sei der gestorben ist an erchtag nach des heilige chreiz tag erhebum Anno Domini l. 5. $5"?3) ' ' In der Folgezeit stand der Pfarrkirchenbau unter der Führung des Steinmetzen und Baumeisters panns Schweltichauer. In den Annalen preuenhuebcrs heißt er Schwedchorer. Diese Schreibung dürfte wohl auf einem Lesefehler beruhen. Der Name Schwettichauer hingegen findet sich auf einer vom Baumeister $525 unterfertigten Urkunde?4) Nach R. Kohlbach war Schwettichauer in Graz begütert und in dem dortigen „Leechviertel" tonangebend?^) Unter Tenk und Schwettichauer machte der Bau des Steyrer Münsters erhebliche Fortschritte. Darüber hinaus hatte sich die von Puchspaum gegründete Bauhütte zu Steyr zu einem bedeutsamen Mittelpunkt der donauländischen Architektur entwickelt. Sie wird um $500 „eines der lebendigsten Zentren, sie ersaßt vor allem das wirtschaftlich aufblühende Gebiet der Eisenwurzen, strahlt aus nach Westen bis Weigerdorf im Raum von Wels, im Norden bis etwa pabneukirchen im Mühlviertel, im Gsten bis Scheibbs an der Erlauf und im Süden bis zum 47) Arm, in der Faust einen Hammer oder Stab haltend. 4S) F. Berger, Quellenlesebuch zur Geschichte Oberösterreichs, Teil II (o. J.), S. 118. 49) W. Buchowiecki, a.a.O., S. 176. “) Als Hauptmeister der Hütte zu Admont wird in der Zeit der Spätgotik Nikolaus Volbacher genannt. Baldaß, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, a.a.O., S. 16. 51) Eine kleine Marmortafel an der nördlichen Kirchenfassade erinnert an den einstigen Standort des Grabsteines. Siehe V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 96 ; die von ihm angegebene Jahrzahl 1515 ist unrichtig. 52) A. Bodingbauer, Die Darstellungen der Vier Gekrönten in Steyr. VKSt., Heft 20 (1960), S. 15—19. 53) Ebenda, S. 18. M) »Ich Hanns Schwettichawer, Stainmetz vnd pawmaister Sand Gillig(e)n vnd Sand kolmans Pfarrkirchen Zu Steyr vnd Ich khunigunda sein eliche hausfraw..." Mit diesen Worten wird nachstehender Vertrag eingeleitet : „Hannsen Schwittichawers Stainmezens vnd gewesten Baumaisters der Pfarrkürch(en) alhie Zu Steyr. Kunigunda seiner Hausfrau(en) reciproca donatio 1525“. StA. F. Testamente, Buchstabe S, K. XI, L. 16. ’ “) Schwettichauer wird in 6 Kauf- und Pfandbriefen erwähnt. Rochus Kohlbach, Die Gotischen Kirchen von Graz (1950), S. 70 ff.
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