Br. Josef © f rt e r Kunstchronik der Stadt Steyr (Architektur, Bildhauerei und Akalerei) (3. Fortsetzung : Gotische Sakralbauten) Die 5tadtpfarrkird)e Gotische Kunst war schon im alten spätromanischen Gotteshaus vertreten, ksier lieg im iq. Jahrhundert') das Geschlecht der Teurwanger die sogenannte „eiserne Kapelle" errichten?) Um 1312 war Hermann der Teurwangen Pfarrer in Steyr und Gaflenz?) Die Kapelle, die in den Jahren 1Z72/) 137g5) und 159?6) erwähnt wird, verschwand gleichzeitig mit der alten Kirche. Der wirtschaftlche Aufstieg der Stadt Steyr in der ersten pälfte des *5. Jahrhunderts ermöglichte den Bau einer neuen Pfarrkirche. Namhafte Stiftungen zum Gotteshaus lassen die Wohlhabenheit der Bürgerschaft erkennen?) „Demnach sich von vielen Jahren her," so schreibt preuenhueber, „die Bürgerschafft bey der Stadt Steyr an vermögen und an Zahl fast gemehret, daß daher, wegen volckreicher Anzahl der Leute die alte pfarr-Kirchen zu enge worden; haben sich Rath und Gemeine vereint, ein ander größere Kirchen aus ihre Kosten zu erbauen; Und haben hiezu in diesem 1445. Jahr einen Anfang gemacht, an dem ©rt, wo die vorig alte Kirchen gestanden, zu Ehren der p. Beichtiger und ttlatyrer ALgidii u. Colomaimi geweiht gewest, daher solch neues erweitertes Kirchen-Gebäu, den Nahmen dieser beyden Patronen behalten, wie auch das nächst dabey liegende Stadt-Thor St. Aegidii — oder St. Gilgen-Thor genannt wird"?) Abkürzungen : StA. Stadtarchiv Steyr. — F. = Faszikel. — K. Kasten. — L. Lade. — Rp. Ratsprotokoll. — UOÖ._ Urkundenbuch des Landes ob der Enns. — VKSt. = Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. ’) Josef Harter gibt das Jahr 1312 an. J. H., Bvorstehende Restaurierung der Südfassade der Stadtpfarrkirche in Steyr. Christliche Kunstblätter, Jg. 54 (1913), Nr. 4, S. 44 ff. 2) P. Florian Wimmer meint, daß diese „Benennung ohne Zweifel daher kam, weil der Raum dieser Kapelle durch ein eisernes Gitter von dem übrigen Kirchenraume abgesondert war.“ P. F. Wimmer, Ehrenspiegel der Bürgerschaft von Steyr. Separat-Abdruck aus der „Neuen Steyrer-Zeitung“ (1877), S. 11. 3) V. Preuenhueber, Annales Styrenses (1740), S. 47. 4) Anläßlich einer Stiftung des Ratsbürgers Weinmar Teurwanger. 5) „Teurwengerische Capellen auf der Porkirchen bey 8. Aegidi.“ UOÖ., Bd. 9 (1906), 8. 600—603. 6) V. Preuenhueber, a.a.O., S. 60, 74, 220. 7) Z. B. hatte Weinmar Teurwanger 1371 „bey 20 Güter zu Pfarr-Kirchen einen Pfarrer zu Steyr, und dem Closter Gärsten vermacht“ ; — Hanns und Katharina Camerhuber stifteten 1398 zur Pfarrkirche zehn Bauerngüter, Anna Camerhuber 1435 ein „Gut in der Khemeter-Pfarr, einen Acker am Leichenberg, und die Sporer-Wiesen Hanns Wienner ein Haus im Kirch-Weg“ (Pfarrgasse). V. Preuenhueber, a.a.O., S. 59, 74, 86. 8) V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 95 f. 48
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