Letztmalig nahm paumgarttner am \7. Juli 1766 als Ratssenior an einer Sitzung im Rathause teil.7 8 9 10 * ) Am n. August läuteten die Glocken der Stadtpfarrkirche auf seinen: Wege zur letzten Ruhestätte?) Neben der Witwe trauerten um den Verstorbenen zwei unverheiratete Töchter?) Franz Silvester paumgarttner war ein Sohn des Ratsmitgliedes und Lifen- händlers Andree paumgarttner und dessen Gattin Maria Latharina. Nach dem Tode des Vaters am 8. November i?i5 ging das paus Stadtplatz 14 mit der Eisenhandlung in das Eigentum des Bürgermeisters über.'°) Am 6. März (7(6 bat er den Rat um Verleihung des Bürgerrechts „auf die Eisenhandlung, wie sie sein Vater geführt hatte.") Nach Genehmigung dieses Ansuchens durch den Rat am 13. März, legte er am 27. Mai desselben Jahres den Bürgereid ab.12 13) Am 5. September vermählte er sich mit der wohlhabenden Marra Theresia Wilhelm, der Witwe des Steyrer Bürgers Ignati Wilhelm?2) Neben dem Bürgermeifter- amte bekleidete paumgarttner noch eine Reihe anderer wichtiger Stellungen im Wirtschaftsleben und im Rate. So war er Vorsitzender des „Lifenhandelsstan- bes",14) Verwalter der Armenkasse beim Magistrat,'2) Bruderhaus-, pfarrkirchenamts- und Benefiziatenamtsverwalter.'2) Im Mai ;756 wurde er von den Deputierten der sieben landesfllrstlichen Städte des Landes ob der Enns zum verord- neten bei der Landschaft (Stände) in Linz gewählt.'7) In den Jahren 1736 bis 1747 war Franz Silvester paumgarttner Stadtrichter, von 173t bis 1735 und weiterhin von 1759 bis zu seinem Ableben, gehörte er dem Inneren Rate der Stadt an. Der am 18. Dktober 1748 geschlossene Friede von Aachen beendete den österreichischen Erbfolgekrieg. Im Zuge der nach diesem Friedensschluß von Maria Theresia eingeleiteten Reformen auf allen Gebieten des staatlichen Lebens, wurde 17)8 auch irrt Erzherzogtum ob der Enns eine neue, der Kaiserin unmittelbar unterstellte Landesbehörde, die „Landesfürstliche Deputation" errichtet. Diese erhielt im folgenden Jahre die Bezeichnung „Landesfürftliche Repräsentation und Kammer" und war die oberste Verwaltungsbehörde des Landes. Ihr unterstanden die in den einzelnen vierteln des Landes errichteten Kreisämter und diesen wieder die Magistrate und Grundherrschaften. Die Unterstellung der Grundherrschaften bedeutete eine Schmälerung der Ständemacht. Ein an den Magistrat gerichteter schriftlicher Befehl der Repräsentation und Kammer von: 30. Dktober i?49 setzte die Räte von den neuen organisatorischen Maßnahmen in Kenntnis. Eingangs wird in diesem angeführt, daß die Kaiserin als Landesfürstin in „tiefester Betrachtung des großen verfahls" (wirtschaftlichen Verfalles) der fie7) RP 1766,158. 8) Totenregister III (Stadtpfarramt). — Die Witwe Maria Theresia bat den Rat „um beylassung des Pfarrkirchenamts-Dienstgenusses bis ende des jahrs gegen Verschaffung aller richtigkeit“ (RP 1766,192,18.August). 9) RP 1756,31. 10) Andree Paumgarttner starb am 8. 11. 1715 im Alter von 79 Jahren. 32 Jahre lang war er Eisenhändler (RP 1749,96). Seine Gattin Maria Catharina erreichte das hohe Alter von 97 Jahren und verschied am 27. 3. 1761. Der Ehe waren drei Kinder entsprossen : Georg Leonhard, Franz Silvester und Anna Maria (RP 1716.7). *i) RP 1716,53,55. 12) 10 Reichstaler Bürgergeld, Bg. Verl. 3713 12. 13j RP 1717,147 ; RP 1716,192, RP 1757,335 : Maria Theresia Paumgarttnerin war eine geborene „von Paumgartten“. ") RP 1750,184 ;RP 1758,48. ’5) RP 1757,449. 16) RP 1736,15 ; RP 1753,117,159. 17) RP 1756,200. 38
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