Nach dem Siege bei Simbach im Juni ms waren die Österreicher wieder in Bayern eingedrungen und besetzten dieses Land. Der frühere bayrische Kurfürst und jetzige römische Kaiser Karl VII. versuchte vergeblich seine Besitzungen im Verhandlungswege wieder zu erlangen. Er gewann Frankreich, Bayern, Preußen und den pfälzischen Kurfürsten zu einem Bündnis gegen Österreich. Im Elsaß bekämpften nun Franzosen die Österreicher während die Preußen im August Prag und im weiteren verlause auch Budweis eroberten. Ihre pusaren erschienen schon vor Krumau. In dieser gefahrvollen Lage beschlossen die Stände in Linz, nicht nur ihren Sitz nach Steyr zu verlegen, sondern auch ihr Archiv und die Kassen hierher zu verlagern.") Statt die bisher üblichen kostspieligen Aufgebote zu erlassen, erhielten die Stände den Befehl, ein Landwehrregiment in der Stärke von 2000 Mann auszustellen und in die bedrohten Grenzgebiete zu schicken. Doch blieb das Land verschont, da die Preußen im November *744 Böhmen räumten. Noch war die Gefahr für Vberösterreich nicht gebannt. Karl VII. hatte mit französischer Pilse München wieder genommen, die vereinigten Franzosen und Bayern rückten bis zum Inn vor. Die zerrüttete finanzielle Lage des Staates, eine Folge der langen Dauer des Krieges, veranlaßte den Pof, Darlehen zu suchen. Vbervorgeher Johann Michael Menhard unterbreitete dem Rate am H- Februar 1744 ein Schreiben des Inhaltes, daß der königliche Pof von der Gisengewerkschaft ein Darlehen von 50.000 Gulden gegen 5 °/o ige Verzinsung verlange. Der Kammergraf in Eisenerz wollte wissen, ob die Stadt als drittes inkorporiertes Glied der Gewerkschaft, gegen die Erteilung des Darlehens Bedenken trüge. Der Rat ließ Mitteilen, daß er keine Linwände habe, da das Geld „Zu Ihro König!. Mayt. (Majestät) von pungarn und Boheimb (Böhmen) vnser aller durchleuchtigsten Lrblandsfürstin und Frauen Frauen allerhöchsten Diensten von nöthen ift.45) Der Tod Kaiser Karls VII. setzte der laufend über Österreich schwebenden Kriegsgefahr ein Ende. Karls Sohn und Nachfolger, Maximilian Joseph III. verzichtete am 22. April (745 im Frieden zu Füssen auf weitere Ansprüche an Österreich. Das von den Österreichern besetzte Bayern erhielt er zurück. Der Gemahl Maria Theresias, Franz Stephan von Lothringen wurde am 15. September in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt und bestieg als Franz >. den Thron. Auch der Magistrat Steyr wurde eingeladen, an dem aus diesem Anlasse von den Ständen in Linz abgehaltenen Dankfeste teilzunehmen.^) Im Lande Vberösterreich war man sehr an der Erhaltung des Katholizismus interessiert. Im September *745 langte wieder ein Patent des Landeshauptmannes ein, das d->m Magistrate vorschrieb, „auf die ketzerischen, der lutherischen Lehre zugetanen Insassen fleißige Vbsicht zu halten und sie im Falle des Betretens, (der Ausübung)" anzuzeigen.^) Ebenso wurde ausgetragen, auf die Bildt- und Büecher Lrammer" zu achten, die „abergläubische" Bücher ins Land brächten.^) “) lv1,341. RP 1744,29 «) RP 1745,181. RP 1745,181 «) RP 1747,5. 35
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