Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

lern mußte aufgetragen werden, in der Nacht nicht mehr die Stunden auszurufen und keine Laternen zu tragen, da ihnen von den Soldaten mit Rapieren Stöße versetzt mürben.28) Por allem wurden die Forderungen des Landschafts-Einnehmeramtes, die rückständigen Steuern zu bezahlen, immer dringender. Zusätzlich wurde am 27. September verlangt, innerhalb von vier Tagen ein volles Rüstgeld abzuliefern. Der Magistrat sah sich, trotz der angedrohtene Exekution im Nichtbefolgungssalle, außerstande, diesen Betrag aufzubringen.2^) Österreicher und Ungarn rückten immer näher heran. Vorsorglich wurde von den Bayern, die ihre aussichtslose Lage zu erkennen begannen, viel Gepäck in Richtung passau weggefllhrt. Die Stadt mußte hiesür ebenfalls am 23. Dezember, um 7 Uhr früh, Pferde und Magen zur Verfügung stellen.88) Am 30. Dezember begannen die Truppen Maria Theresias mit der Entsetzung Steyrs. Reiter des Generals Mercy übersetzten die Enns bei Losenstein. Damit wurden die bei diesem Drte und bei Ternbcrg errichteten Schanzen ihres verteidigungswertes beraubt und von der bayrischen Besatzung verlassen. Gleichzeitig 'tickte Feldmarschall Khevenhüller von Paag aus vor, mit dem Ziele, ebenfalls über die Enns zu kommen und dann Steyr mit seiner rund 4000 starken feindlichen Besatzung in die Zange zu nehmen. Fußtruppen und Reiter des Generals Bernklau vertrieben die Feinde aus ihren Uferstellungen vor dem Dorfe an der Enns, so konnte am Morgen des letzten Jahrestages in der Nähe dieses Mrtes eine Schiffbrücke errichtet werden, um Artillerie über den Fluß bringen zu können. Nach dieser Entwicklung, die in weiterer Folge eine vollkommene Einschließung der Stadt bedeutet hätte, zogen die Bayern es vor, noch am frühen Morgen desselben Tages, ohne Verzug in aller Stille aus Steyr abzuzrehen und auf dem Wege über St. Florian, der für sie noch nicht gefährlich war, nach Linz zur Hauptmacht zu marschieren. Als die Steyrer dieses Abzuges gewahr wurden, setzten sie eiligst alle Brücken instand und öffneten das von ben Bayern verriegelte und verbarrikadierte Stadttor bei der Pfarrkirche, um die aus der Richtung Garsten anrückenden königlichen Truppen zu erwarten. Um acht Uhr morgens ritt eine Vorhut, 36 Pusaren, ein, dem dann Kroaten und Panduren mit ihrem Dbersten Trenk und anderes Militär folgten. Es wurden vorerst alle Stadttore besetzt, dann machten sich die Streitkräfte an die Verfolgung der Gegner. In der ersten Sitzung des neuen Jahres, am 5. Jänner (742, betrachtete es der Rat als Pflicht, an „Jhro königliche Majestät (Maria Theresia) ein Dankabstattungs-Memorial anläßlich der erlesung (Erlösung) von der bayrisch-französischen Besatzung" verfassen und, im Wege der Landschaft in Linz, nach Wien senden zu lassen. Bei diesem Anlasse wurde auch vorgebracht, daß Graf Carl parrach derzeit die „Verfügungsgewalt im Lande habe und man sich an ihn wenden müßte, wenn etwas vorsiele. Die verordneten (der Stände) hätten der- mahlen nichts zu disponiren (verfügen)." Gleichzeitig wurde vom Grafen befohlen, sofort so Leute zum Schanzen abzustellen.8J 2=) RP 1741,362. »I RP 1741.310 3°) RP 1741,375 ; LV 1,337,338. — Es wurden beigestellt : vom Pfarrkirchenamte ein mit vier Pferden bespannter Wagen und weitere vier angeschirrte Pferde, vom Bruderhaus ein vierspänniger Wagen und zwei angeschirrte Pferde, vom Spitalamt ein vierspänniger Wagen und zwei angeschirrte Pferde, vom Messerer- und Schneiderhandwerk ein Wagen und vier Pferde, vom Scheckenamt zwei angeschirrte Pferde und vom Magistrat zwei angeschirrte Pferde und ein Reitpferd. 31) RP 1742,2. 32

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