600 Fußsoldaten und 60 Dragoner in die Stadt ein, für die (Quartiere beschafft werden mußten. Im Gasthofe zur goldenen Krone (heute Stadtplatz sp wurde eine Kommandantur errichtet, auch wurden sofort alle Stadttore besetzt. Mit „kurbayrischem Intimationsschreiben" wurde der Magistrat aufgefordert, am 2. (Oktober in Linz zu erscheinen, da sich an diesem Tage der bayrische Kurfürst als Erzherzog von Österreich huldigen ließ. Man erwählte als Teilnehmer der Abordnung Bürgermeister lvillensxerger, Stadtrichter von paumgartten, Stadtschreiber Dr. puebmayr und das Mitglied des Inneren Rates, von (Erb.16) Da man in Erfahrung brachte, daß Kurfürst Albert auch Steyr besuchen wolle, beschloß der Rat, um die Stadt nicht in Schwierigkeiten zu bringen, bei einem etwaigen Besuche ihm die „gehorsambste auswarthung" zu machen und den in Steyr einquartierten französischen (Offizieren zwei Tage lang für deren Pferde je eine portion paser und peu verabfolgen zu wollen. vom Magistrate verlangte der Stadtkommandant „beim Seilerhaus in Ennsdorf" Palisaden errichten und bei der unteren Ennsbrücke spanische Reiter aufstellen zu la|,m. Lin „Steg über die Enns beim Neutor" mußte ebenfalls gebaut werden.,7) Über kurfürstlichen Auftrag hatten nach Linz 7 Zimmerleute und 25 Taglöhner geschickt zu werden, die bei der Instandsetzung des Schlosses für das bayrische Kommando zu Helsen hatten.10) Außerdem mußten für die bayrische Armee Schisssknechte abgestellt werden, deren Entlohnung von 24 Kreuzer je Mann und Tag durch die Stadtkasse erfolgte.19) In dieser Bedrängnis durch äußere Feinde, gelang es Maria Theresia die Ungarn zu bewegen, ihr mit Truppen zu pilfe zu kommen. Auch die Österreicher waren nicht untätig geblieben, sie hatten lvien in den Verteidigungszustand versetzt. Die Bayern wurden am 24. (Oktober bei Krems und Stein geschlagen und die Übergänge nach Böhmen besetzt. Diese militärischen Rückschläge veranlaßten den Kurfürsten, seine Truppen nach Böhmen zurückzuziehen, so daß Unterösterreich am 5. November von den Gegnern geräumt war. Oberösterreich jedoch wollte er verteidigen. Zum Oberkommandanten des Landes wurde Graf Segur bestellt. In Steyr wurden einige Stadttore zugemauert und, über Befehl eines Armeeingenieurs, auf einem Felde zwischen den Jochen der Ennsbrücke eine Zugbrücke eingefügt, um ein eventuelles Vordringen des Feindes unmöglich zu machen oder ihn zunächst auszuhalten. Als Verstärkung der Besatzung rückte, unter den Klängen einer Feldmusik, am 7. November Oberst prinz Tingry mit 2000 Mann französischer Truppen in Steyr ein. Als erste Maßnahme verfügte er, daß der Magistrat die Bürger anweise, ihre Gewehre, pulver und Blei, sowie alle Mörser und „Stuckh" (Kanonen) innerhalb von zwei Tagen ins Schloß zu bringen und hier zu übergeben. Die Schlüssel zum „Stuckh Gewölb", dem Aufbewahrungsort der Kanonen, mußten am folgenden Tage dem Major de Gay des „Durennischen Regimentes" im Rathause überreicht iderben.20) ’«) RP 1741,309 ; LV 1,355 ff. '0 RP 1741,334. ’=) RP 1741,316. ”) RP 1741,338. -°) RP 1741,362,368. 27
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