Vorschlag „hinterstolllg verbleiben" sollte. Damit er überhaupt fallen gelassen werde, wolle man den Prälaten von Garsten ersuchen, beim Landeshauptmanne vorstellig zu werden.'") Tatsache ist jedoch, daß fürderhin Kautionen gestellt werden mußten.") Die um die Mitte des 17. Jahrhunderts hoffnungslos scheinende wirtschaftliche und finanzielle Situation Steyrs hatte sich bis zum Ende dieses Zeitabschnittes gebessert. Pritz schreibt,") daß die Stadt „sich wieder emporgerungen hatte und auflebte." Einen Einblick in die finanzielle Lage der Stadtverwaltung um die Jahrhundertwende gewährt ein dem Rate vorgelegter Steueramtsbericht des Jahres 1690, in dem 36.136 Gulden an Steuer- und Abgabenrückständen ausgewiesen wurden. Obwohl die lausenden monatlichen Einnahmen die Ausgaben um kleinere Summen überschritten, konnten doch die wesentlichen durch die Kriegsläufte und die in deren Gefolge auftretenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten früherer Zeiten entstandenen Schulden und deren Zinsen aus den geringfügigen Einnahmeüberschüssen nicht abgedeckt werden. Die Verzinsung von Hhpothekenkapital allein kostete dem Magistrat jährlich 8.921 Gulden, andere beim Magistrate angelegte Kapitalien (Mündelgelder, Leihkapital) erforderten 6.029 Gulden an Zinsen. Im Jahre 1690 erforderte der Zinsendienst allein 14.000 Gulden. Wie man in der Ratssitzung vom 30. Oktober 1696 feststellte, wurden von der Stadt auch namhafte Beträge für wohltäftge Zwecke und Stipendien ausgegeben „vnd damit die Einkünfte der Statt merckhlich absorbirt."'3) Rund 59.000 Gulden der von der Stadt bei der Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625 zur Verfügung gestellten Kapitalseinlage waren Stiftungsgelder verschiedener charitativer Einrichtungen (Bruderhaus, Bürgerspital, Siechenhaus). Seit dem Jahre 1684 erbrachte dieses Geld keinen Ertrag. Der stete Geldbedarf veranlaßte den Magistrat wiederholt und neuerlich im April 1698, an die Regierung in Wien das Ansuchen zu richten, daß von dieser Stelle aus verfügt werde, der Stadt gewisse Zinsen zu entrichten, die dringendst für die Unterstützung Bedürftiger und für andere wohltätige Zwecke gebraucht würden. Mit Schreiben vom 23. Juli 1698 wurde der Magistrat verständigt, daß Kaiser Leopold angeordnet hatte, der Stadt Kapitalzinsen im Betrage von jährlich 3575 Gulden in zwei Raten, nämlich zur Zeit des Oster- und des Bartholomäusmarktes in Linz, zu überweisen. In der Zuschrift wird erwähnt, daß „dise ad pias causas (für wohltätige Zwecke) gewidmete Interesse (Zinsen) eine absonderlich privilegierte post" wären „vnd dahero ein Gewissens fach, auch der gewerkhschasst ein großes Vnheill (Unheil) Zu besorgen währe (wäre), wenn Sye Bey gegenwerttigen gueten standt (bei der gegenwärtigen guten Geschäftslage)" die Zinsen nicht bezahlte. Als zu Ostern 1698 von der Stadt fällige Abgaben an das Einnehmeramt des Landes zu zahlen waren, fehlten in der Stadtkasse zur Abdeckung der Verbindlichkeit noch 5700 Gulden. „Damit der Stadt Kreditwürdigkeit noch länger erhalten werde", beschlossen die Stadtväter, daß jedes Mitglied des Inneren Rates 300 Gulden und jeder Angehörige des Äußeren Rates 200 Gulden gegen sünsprozentige Verzinsung zur Bestreitung dieser und anderer Ausgaben zur Verfügung zu stellen hätte.") ’°) RP 1697, 19, 22. ") Zum Beispiel sei erwähnt, daß das Mitglied des Inneren Rates, Johann Gottlieb Willensperger am 9. 9. 1707 als Pfarrkirchenamtsvcrwa'lter 1000 Gulden Kaution beim städtischen Steueramte erlegte. ") LV 1, 318. ’3) RP 1696, 159. ") RP 1684, 125; RP 1698, 45. — In dieser Zeit war der Stadt öfters Geld gegen vier- bis sünsprozentige Verzinsung angeboten worden (RP 1693, 238; RP 1696, 178; RP 1697, 124). 5
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