Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Dkfm. Dr. Erlefried K r o b a t h Einiges über Valentin Preuenhueber und seine „Annales Styrenses" Eine Anzahl bedeutender Historiker hat den Verfasser der „Annales Styrenses" (Steyrer Jahrbücher) und sein Werk gewürdigt. So zählt DDr. Karl Eder Valentin Preuenhueber zu den „ersten Historiographen Österreichs und des gesamtdeutschen Raumes"; Dr. Zibermayr wiederum stellt fest, daß die Annales durch ihre „feste archivalische Grundlage die erste Stadtgeschichte des Landes und ganz Österreichs sind, die weiters in der kundigen Form des Vorarbeitens und Darftellens der Quellen, sowie in der Gediegenheit des Inhaltes für lange alle ähnlichen Versuche überragen". Preuenhueber entstammte einer Eisenerzer Radmeisterfamilie, die verwandtschaftliche Bindungen zu Steyr hatte. Er trat in den Dienst des Magistrates Steyr und war 1620 in der „Stadtgerichtsregistvatur Expedition" tätig. Eine Ratsprotokolleintragung berichtet uns, daß „dem Prevenhueber... auf ain Jarlohn 130 Gulden gecatcht" wurden, dieser Jahreslohn war ab Ostern 1620 zu verrechnen. Nach seiner Vermählung mit der Tochter einer einflußreichen Familie, betraute ihn der Magistrat mit dem Posten eines Sekretärs im Eisenverlag der Gewerkschaft zu Steyr; als solcher war er bis zum 30. September 1628 beschäftigt. In der Zeit vom 1. Oktober 1625 bis 31. Dezember 1627 wohnte Preuenhueber im heutigen Hause Stadtplatz 15, die Jahresmiete für diese von der Eisengewerkschaft beigestellte Wohnung betrug 40 Gulden. Außerdem war er Eigentümer eines Hofes „vor dem St. Gilgenchor" (heute Leopold-Werndl-Straße 48). Im Jahre 1638 wollte diesen Hof eine Frau Barbara Abelin käuflich erwerben. Da sie nicht über genügend Barmittel verfügte, bat sie den Magistrat um eine „gelts hilff". Der Rat versprach ihr, „nach vnd nach an die Handt zu stehen", wenn sie mit Valentin Preuenhueber einen ordentlichen Kaufvertrag und „leidentliche Zallungs termin" abgeschlossen haben würde. Als Protestant verließ Preuenhueber zur Zeit der Gegenreformation im Jahre 1630 Steyr und hielt sich dann einige Zeit, sicher in den Jahren 1630 und 1631, in Regensburg auf. ©ein Streben war jedoch, wieder in die alte Heimat zurückkehren zu können. In Niederösterreich, wo die Gegenreformation weniger streng gehandhabt wurde, gelang es ihm, als „Salzburgischer Regent und Oberpfleger" unterzukommen. Doch nur mehr wenige Lebensjahre waren ihm beschieden. Am 7. April 1642 wurde er in Haag, Niederösterreich, begraben. Wie ein Ratsprotokoll zu berichten weiß, wurde das Manuskript der „Annales", die in der Zeit der Tätigkeit Preuenhuebers beim Magistrat entstanden sein dürften, dem Rate „ad conferendum" vorgelegt. Die Stadtväter werden, durch die schwierigen Zeitverhältnisse bedingt, kaum die Möglichkeit gehabt haben, mit Muße zu einer abschließenden Beurteilung des Geschichtswerkes gekommen sein. Etwa ein halbes Jahr nach dem Tode Preuenhuebers, am 19. September 1642, kam ein Ansuchen 55

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