Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Dr. Erlefried Krobath Die Bürgermeister der Stadt Steyr llad ihre beit (9. Fortsetzung) Johann Adam Schwarzeigl (1691—1702); Johann Rcichard Höger (1703— 1705, 1707—1709); Georg Ulrich Schäffler (1706); Adam Wilhelm (1710— 1722); Johann Jacob Schoiber (1721) Johann Adam Schwarzeigl (1691—1702) Die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt Österreich in einen Zweifrontenkrieg verwickelt, im Osten gegen die Türken und im Westen gegen Frankreich. Durch den im Jahre 1699 abgeschlossenen Frieden von Karlowitz fielen Kroatien, Slawonien, Ungarn und Siebenbürgen, dieses mit Ausnahme des Banates, an Österreich. Seit diesem Zeitpunkte kann man von der Großmacht Österreich sprechen, obwohl eigentlich die historisch-politischen Grundlagen für diese Stellung schon nach dem Tode des letzten Jagellonenkönigs Ludwig II in der Schlacht bei Mohacs (1526) gegeben waren, und zwar durch die Vereinigung der böhmischen Länder unter der Wenzelkrone, der ungarischen Länder unter der Stephanskrone und der Habsburgischen Länder in den Alpen. Es liegt klar auf der Hand, daß mehr als vier Jahrzehnte kriegerischer Ereignisse nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Staates beeinträchtigten, sondern auch jedem Gemeinwesen chren Stempel aufdrückten. Die nicht beneidenswerte Ausgabe der Bürgermeister und Ratsherren in den Städten bestand im wesentlichen darin, in dieser von Kriegslärm erfüllten Zeit, mit viel Geschick uni) Energie die Interessen der Bürger zu wahren und sie vor unnötigem Schaden zu schützen. Schon im Jahre 1688 wurde der Gastgeb') Johann Adam Schwarzeigl wegen seiner „gerühmten guten Vernunft und Geschicklichkeit" kaiserlicher Stadtrichter. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß dieser Mann das wichtige Amt des Bürgermeisters für das Jahr 1691 übertragen erhielt und es beinahe zwölf Jahre lang ausübte. Auch seine „in Stadt- und Gerichtssachen erworbene Wissenschaft" wurde besonders gerühmt. Diese hatte er sich als Stadtrichter (1688—1690), als Mitglied des Äußeren und Inneren Rates, sowie als Bruderhausverwalter erworben?)* 2 ') Stb. 1964, 14. — Johann Adam Schwarzeigl betrieb das Gastgewerbe im später sogenannten „Gasthaus zum weißen Adler" (heute Stadtplatz 22). Er besaß auch einen Garten vor dem Gtlgentor (RP 1700, 85). 2) 1683 war er Mitglied des Äußeren, 1686 und 1687 Mitglied des Inneren Rates der Stadt (RP 1683, 111, 126; RP 1686, 5, 7. 143; RP 1687, 100, 112; RP 1688, 42, 118 162). — Schwarzeigl hatte auch das Stadtfähnrichamt bekleidet, das er 1689 zurücklegte (RP 1689, 118). — Über Verfügung Kaiser Leopolds konnten die Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen alle 2 Jahre abgehalten werden. 3

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