Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

So haben auch an diesen Ort viel Burgers-Leut verschafft dazu die nun schlaffen in guter Ruh, Gott woll ihn geben das ewig Leben, vnd noch ermahnen thun darneben andre mehr, die mildiglich der Armen hie erbarmen sich. Die Stifft mehren, auf daß man der mög hinführo erhalten mehr. Weil dieser ist ein große Schaar, vnd wachsen thut von Jahr zu Jahr, Dessen wird Gott, ihr Christen mein Ewig ein Belohner fetjnV) Baugeschichtliche Nachrichten sind uns aus dem 14. Jahrhundert nicht überliefert. Eine Zerstörung des Spitals durch den Stadtbrand des Jahres 1302, die in der älteren Lokalliteratur') angenommen wird, erwähnt Preuenhueber nicht. Wahrscheinlich erfolgte anläßlich der Neustiftung um 1304 ein Umbau der alten Anlagen/) die vielleicht noch durch einen Zubau erweitert wurden. Vermutlich stand die heutige zweischiffige, kreuzgratgewöibte Eingangshalle im 14. und 15. Jahrhundert als Kirche in Verwendung?) In Meßstiftungsurkunden'") aus diesen Jahrhunderten ist nämlich von Gottesdionsten im Spital die Rede. Vielleicht deutet auch eine Lichtstiftung aus dem Jahre 1376 an, daß damals die spätgotische Spitalkirche (Vorstadtpfarrhof) noch nicht bestanden hat. Zu einem ewigen Licht im Bürgerspital stiftete Stephan der Schenk zwei Güter zu Weitarn (Waydarn) in der Pfarre Sierning.") Wie die Stadtpfarrkicche und die Burgkapelle unterstand in kirchlicher Hinsicht auch die Spitalkirche dem Abte des Klosters Garsten. Dieses alte Herkommen bezeugten am 17. März 1305 die Gemeinde der Ritter, der Richter und die Gemeinde der Bürger zu Steyr.")6 7 6) Preuenhueber, a. a. £)., S. 40. 7) A. Rolleder, Heimatkunde von Steyr (1894), S. 120, 137t, 184. •) Nach I. Lenzenweger sollen Bürgerspital und Kirche aus dem 13. Jahrhundert stammen. I. Lenzenwejger, Die Entwicklung des Pfarrnetzes der Benediktiner-Mtei Garsten. Theolog. Dissertation, Wstn (1939), Maschinschrist. ’) Die kleine kapellenartige Kirche, die vielleicht mit einem quadratischen Ostturm ausgestattet war, Wechte 1305 Bischof Ruger. UOÖ. Bd. 4 (1867), S. 379. ">) Ritter Otto Scheck, Besitzer der Spitalmühle, stiftete 1328 drei Wochenmesjen „zv dem Gotshaus im Spital ze Steyr". UOÖ., Bd. 5 (1868), S. 356 ff. — (Sine Meßstiftung stammt von Herzog Rudolf IV. aus dem Jahre 1364. Er gab 16g Wiener Pfennige für eine tägkhche Messe „in dem Spital ze Steyer" und verfügte, dem zelebrierenden Priester im Stadtpfarrhof eine Wohnung zu verschaffen. UOÖ., Bd. 8 (1883), S. 177. — Im gleichen Jahre stiftete Berchtold der Pvnhalm zu einer ewigen Messe „in das Sp'jtal" einen Weingarten zu Rossaz und ein Gut zu Wayden (Waytarn) samt 2 Hofstätten. UOÖ., Bd. 8 (1883), S. 170 f.; StA., F. Gottesdienst-Stiftungen 1364—1778, K. XI, L. 34, Nr. 3, Orig. Perg., Siegel abgerissen. —- 1490 stiftete der bürgert. Messerer Stephan Praunauer (Pranauer) 600 Pfund Pfennig, doch sollen alle Wochen 4 Messen „im Spistal" gelesen werden. Er bestellte „zu Aufsehern und Exekutoren" die Angehörigen der Meffererzeche. Diese Stiftung bereicherten seine Kinder 1495 mit 352 Gulden, 3 Häusern in Steyrdorf und einigen Schleifen. Preuen- hueber, a. a. O., S. 159. — Vgl. K. Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung (1933), S. 59. ") UOÖ., Bd. 9, Nr. 70, S. 97, 143 f. — StA., F. Gottesdienst-Stiftungen 1364 bis 1778, K. XI, L. 34, Nr. 6. ") „ ... daz der Ersam Abt Vlreich von Garsten vnd swer nach im da abt wierdt, vnser rechteir Pfarrer ist vber die Stat ze Steyr, ober die Chappelle in der Pvrge vnd ober daz Spital..." UOÖ. Bd. 4 (1867), S. 478. 42

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