Dr. Josef Ofner: Kunstchronik der Stadt Steyr Architektur, Bildhauerei und Malerei (2. Fortsetzung) Sakralbauten Bürgerspital und Spitalkirchc Ein bedeutendes Bauwerk der Eisenstadt aus gotischer Zeit ist das am linken Steyrufer aufragende Bürgerspital, an das sich gegen Osten die ehemalige Spitalkirchc (heute Pfarrhof der Vorstadtpfarre St. Michael) anschließt. Bauteile dieses eindrucksvollen Gebäudekomplexes reichen in das erste Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts zurück. Wie V. Preuenhueber berichtet, hat um 1304 die Gemahlin Albrechts I., Königin Elisabeth, damals Inhaberin der Herrschaft Steyr, „das Spital allhie zu Steher samt der Kirchen, welche in honorem St. Elisa- bethae, St. Leopold! und St. Florian! consecriret worden, fundieret und erbauet". Die Königin gab hiezu auch „die Aecker enhalb Steher, die weiland Wernhardt der Behaimb zusammen bracht hat".') Da schon in romanischer Zeit das Spital und ein Gotteshaus bestanden, — um 1300 weihte dort Bischof Ruger einen Friedhof/) — so ist die Gründung der Königin wohl als eine Neustiftung anzusehen, denn auch der Bürger Otto der Milchdophe bezeichnete 1306 das Spital als „der Hochgebohrnen Königin von Rom Stiftung"?) In der „Salzstiftung" des Jahres 1313“) spricht Elisabeth vom „spital in der stat ze Steher, daz wir gestiftet haben"?) Noth um 1620 erinnerte an diese Gründung folgende Inschrift in der Spitalkirche: „Tausendt dreyhundert drehzehen Jahr nach der Geburdt Christi nembt wahr Zelt man, da Elisabeth, Röm. Khönigin versteht, Geborne Grävin zu Throll vnd Görzen, Mutter Tugendt voll, der Herzogen von Oesterreich, begäbet im Spitall zugleich die Armen, hier mit Schencknus viel, die ihr Gott all vergelten will, wie er verspricht, in seinem Wort.* 2 3 4 Abkürzungen: UOO. —Urkundenbuch des Landes ob der Enns. ■— StA—Stadtarchiv. —■ F.^FaszUel. —• K— Kasten. — 2 = 2abe. — RP—Ratsprotokoll. — VKSt. — Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. ') V. Preuenhueber, Annales Styrenses (1740), S. 40. 2) UOO., Bd. 9 (1868), S. 93 f., Nr. 94. 3j Preuenhueber, a. a. £)., S. 44. 4) 30 Fuder „dürres Salz" aus Hallstatt. -) UOO., Bd. 3 (1868), S. 93 f. — Preuenhueber, a. a. O., S. 47. 4L
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