Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

ergänzenden Bericht wünschte, um der Stadt helfen zu können, ihre Notlage zu überwinden?) Für das Jahr 1721 war vom Landesfürsten der Stadtrichter Johann Jacob Schoiber als Bürgermeister bestätigt worden. Dieser trat das Amt jedoch nicht an, da er auch Obervorgeher der Innerberger Eisengewerkschafts-Verlagstelle Steyr geworden und die Ausübung dieser beiden Ämter durch ein und dieselbe Person unvereinbar war. Kaiser Karl VI. enthob daher Schoiber vom Antritte des Bürgermeisteramtes und verfügte^ daß der Magistrat die Wahl eines anderen Bürgermeisters durch Abgabe von Stimmzetteln vornehmen solle?) Wilhelm verblieb daher, bis zum Eintreffen der kaiserlichen Bestätigung des neu gewählten Bürgermeisters am 21. Jänner 1722, im Amte. Zwölf Jahre und fünf Monate diente er der Stadt als Oberhaupt. In seiner Abschiedsrede dankte er den Räten für ihre Unterstützung bei der Führung seines Amtes und erklärte, daß er sich „von Herzen erfreue der schweren Amtsbürde in seinem 72. Lebensjahre entledigt zu sein." Weiters versicherte er die Anwesenden, daß man in allen von ihm während seiner Amtszeit durchgeführten Handlungen keinen „vorsätzlichen Fehler auszusetzen" finden werde?) Unterschrift des Bürgermeisters Adam Wilhelm wurde 1656 als Sohn des Schiffmeisters Georg Wilhelm und feiner Frau Regina geboren?) Er vermählte sich mit der Witwe Eva Maria Schoiber, die ihm zwei Kinder, Adam Jgnati und Maria Rosalia, schenkte?) Ursprünglich war Adam Wilhelm in Steyrdorf als Nagelhändler tätig und zog, anläßlich der Wahlen des Jahres 1696, „in die Stadt." Wahrscheinlich erwarb er im gleichen Jahre das heutige Haus Stadtplatz 9 — Ennskai 20.'") Im Alter von 78 Jahren starb der Bürgermeister an einer Gehirnblutung. Er wurde unter dem Geläute aller Glocken der Stadt in der Dominikanerkirche beigesetzt.")5 * 7 8 * * * 5) RP 1716, 92. <•) RP 1721, 82. — Während bei Abhaltung von Ratswahlen, ausser den Aufenthalts- kostkn der Wahlkommissäre und den üblichen freiwilligen „Verehrungen", keinerlei Gebühren entrichtet werden mußten, wurde dem Magistrat am 22. Feber 1721 aus Wien mitgeteilt, daß künftig eine „Wahltaxe" von 600 Gulden zu entrichten wäre (RP 1721, 40). 7) RP 1722, 2. 8) Auster dem Sohne Adam lassen sich aus dieser Ehe noch zwei Söhne, Bernhardt und Johann Caspar, nachweisen (RP 1690, 135; RP 1714, 79). — Georg Wilhelm wird in den Ratsprotokollen erstmalig 1670 erwähnt, er starb 1691. Seine Witwe verkaufte ihr Wohnhaus am Grünmarft dem Sohne Johann Caspar im Jahre 1714. ’) Jgnaft vermählte sich am 16. 7. 1710 (RP 1710, 18); Maria Rosalia heiratete am 12. 1. 1709 den Verwalter Joseph von Erb ans Sierning, der später Bürger in Steyr wurde und das Haus Stadlplatz 9 kaufte (RP 1709, 15; RP 1730, 55, 70); BürgerrechtsveÄeihung 3727/4 : 30 Gulden Bürgergeild und Ratifikation des Hauskaufes. —■ Aus der ersten Ehe der Frau des Bürgermeisters, Maria Eva, die im Haus am Grünmarkt eine Gastgebschaft betrieb, stammte der Sohn Franz Schoiber iRP 1693, 207; RP 1694, 94, 99; RP 1710, 18, 115). '») RP 1701, 81. ") Matr. mortuorum, Stadtpfarramt, Bd. III. 27

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2