Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

(heute Stadtplatz 11) sowie einen Stadel.'°) Der einzigen minderjährigen Tochter aus dieser Ehe wurden vom Magistrat je ein Mitglied des Inneren und Äußeren Rates als Vormünder bestellt.") ’°) Steuerbuch 1964, 40; RP 1707, 125; RP 1716, 126, 147. — Die Witwe starb im Jahre 1716 und hinterließ 4655 Gulden Bargeld. Der Magistrat hob hiefür 10 Prozent Erbschaftssteuer ein. ") RP 1707, 84; RP 1718, 106. — Ein Vetter des Bürgermeisters, Hauptmann Schäffler, erkundigte sich im Juli 1718 um die Höhe der Vertaßenschast des Bürgermeisters. Der Magistrat teilte ihm lediglich mit, baß die Tochter des Verstorbenen Haupterbin wurde. Diese heiratete dann den Verwalter des Pasfauer Domkapitels, Georg Joseph Erb. Sie starb sehr bald und setzte chren Gatten zum Erben ein. Adam Wilhelm (Wilhelmb)') (19. 8. 1709—21.1. 1722) Am 19. August 1709 wurde der Handelsmann Adam Wilhelm einem im Rathaus zu diesem Zwecke versammelten Ausschuß der Bürgerschaft als ernannter Nachfolger Bürgermeister Högers vorgestellt. Wilhelm erwähnte bei dieser Gelegenheit, daß er bisher über sieben Jahre dem Stadtrichteramt vorgestanden war und die Enthebung von diesem Amte angestrebt hatte?) Eine solche wäre ihm „besonders angenehm zu vernehmen" gewesen. Nun sei er wohl als Stadtrichter entlassen worden, doch hätte man ihm das viel schwierigere Amt des Bürgermeisters übertragen. Da die Betrauung jedoch über „landesfürstliche allergnädigste Verordnung" erfolgt war, wolle er sich „in Gehorsam unterwerfen/") Erst wieder nach sechs Jahren wurde der Magistrat durch Landeshauptmann Gras Thürheim verständigt, daß er beabsichtigte am 25. Juni 1715 die Ratswahlen vorzunehmen. Man beschloß, drei Wagen nach Linz zu schicken, um die Wahlkommissäre abzuholen. Erstmalig wurde auch festgelegt, daß sich die Mitglieder des Inneren und Äußeren Rates in schwarzem Anzug und ebensolchem Mantel am frühen Morgen des Wahltages vor dem Rathaus einzusinden hatten, um hier die Wahlkommissäre zu empfangen, sie dann in die Stadtpfarrkirche, von dieser in das Rathaus und dann in die vorbereiteten Quartiere zu geleiten. Den Bürgern wurde ebenfalls aufgetragen, in „sauberer" Kleidung an der Wahl teilzunehmen. Die Stadtkanzlei hatte Aufstellungen über die finanzielle Lage der Stadt vorzubereiten, um den Wahlkommissären eine Übersicht geben zu können. Nach der Wahl forderte der Landeshauptmann die Bürger auf eventuelle Beschwerden vorzubringen. Diese erklärten, daß ihnen bei künftigen Wahlen daran gelegen sei auch ihre Stimme bezüglich der Mitglieder des Rates zu hören. Derzeit würden „in den Rath nichts als lauter Freund" (Befreundete) vorgeschlagen/) Dem Wahlberichte an die Regierung in Wien wurde über Verlangen der Wahlkommissäre auch ein genauer Bericht über den „Zustand des Gemeinwesens" angeschlossen, was zur Folge hatte, daß auch die Landeshauptmannschaft einen ') Der Name des Bürgermeisters wird in den Ratsprotokollen meist „Wilhelmb" geschrieben, auch im Totenregister des Stadtpfarramtes Steyr wurde diese Schreibweise verwendet. 2) Stadtrichter 1702—1708; Mitglied des Äußeren Rates 1690—1692; Mitglied des Inneren Rates 1693—1701 und 1722—1727. 3) RP 1709, 126, 133, 134, 169. 4) RP 1715, 80, 83, 84, 91, 99. 26

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2