Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Stcyr am Beginn des 18. Jahrhnndertes. Blick von der Friedhoflinde am Tabor in südwestliche Richtung. (Ölgemälde, 153X230 cm, in der Bürgermeisterkanzlei des Rathauses). Im Vordergrund ist am größtenteils verdeckten Schnallenberg links das Gleinkertor, im rechten Bildteil das heutige Haus Gleinker Gasse 31 (Abzweigung Wolfernstraße), die Wolsernstraße und die Kreuzwegkapelle mit ihrer Kreuzigungs- gruppe sichtbar. Vom Gleinkertor an erstreckt sich rechts die nicht mehr vorhandene Stadtmauer mit einem Mauerturm (heute neben der öffentlichen Waage am Wieserfeldplatz). Von hier setzt sich die Mauer nach links und zurück zu dem nicht mehr vorhandenen Turm des Frauentores fort. Bis zum Mittelgrund bauen sich in der linken Hälfte die Häuser des Steyrdorfes aus, über diesem sieht man in der rechten Bildhälfte (Mittelgrund) die damals noch fast unbebaute Steyr-Niederung. Das westliche Ende der Bebauung in der Sierninger Straße wird durch die Bruderhauskirche, die durch ihren Turm zu erkennen ist, gebildet. Außen rechts im Mittelgrund ist das vom Baume halbvcr- deckte Stadlmayrgut und, etwas höher, am Bildrand, ein Hof „am Gisibl" dargestellt. Am südlichen Steyrufer erhebt sich, am linken Bildrand, über deni Steilufer das Schloß, an das sich das Coelcstinerinnenkloster (Klosterkirche mit Turm, setzt Berggajse 10) anschließt. Als Rundbau ist die Nepomukkapelle in der Blumaucrgasse deutlicy erkennbar. Die Stadtmauer (im Bereiche der heutigen Promenade) mit dem davm- liegenden Stadtgraben trennt die heutigen Schloßparkgründe vom Schweizerhos (jetzt Promenade 4, Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land) und anderen nicht mehr erkennbaren Häusern. In der Bildmitte ist Josef Werndl's Sterbehaus zu sehen (Sepp-Stöger-Straße 13). Unmittelbar am Steyrufer ziehen sich, von der Gegend der „Gsang- infet" an bis zur Kupfcrhammerbrücke unter dem heutigen Lcitncrberg, Gewerbebetriebe und Werkstätten hin. Die am Bilde dargestellten Brücken decken sich lagemäßig mit den zur Zeit vorhandenen. Auf der ebenen Fläche, die links durch den Schweizerhos (Bezirkshauptmann- schaft) und rechts durch das Schloß Engelseck begrenzt wird, liegen heute ein Spielplatz und das Volkskino. Gegen den rechten Bildrand sind sodann Christkindl, Werkstätten in Unterhimmel und, in der Baumgabel, undeutlich das Herrenhaus in der äußeren Sierninger Straße erkennbar. Über den Dächern des Coclestinerinnenklosters (Bergschule und Gefangenenhaus) ragen die barocken Türme der Dominikanerkirche auf. Der Rathausturm war zur Zeit, als das Bild entstand, in seiner heutigen Form noch nicht erbaut. Am rechten westlichen Ende der Stadtmauer steht die Stadtpsarrkirchc, unweit die Traindtenkapelle und das Gilgentor (nunmehr Brucknerplatz). In der Mitte des Bildes, gegen den Gebirgshintergrund zu, liegt im Licht die Klosterkirche Garsten; zwischen ihr und dem Schloß Engelseck ist der Quenghos dargestellt. Die Berge des Hintergrundes sind idealisiert und überhöht, der Damberg ist im Bilde richtig, jedoch noch vollkommen bewaldet wiedergegeben. Das Bild wurde im Jahre 1954 um 8 2000- von der Gräfin Christine Lamberg, Schloß Trautenfels, Steiermark, erworben. Nach Ansicht von Experten des oö. Landesmuseums wurde es von Faistenberger gemalt. 10

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