Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Den Raumeindruck, den dieses Steyrer Gotteshaus vermittelte, können wir kaum nachempfinden; alles zusammen war es eine eher schlicht gehaltene Kirche von seltener Konzeption. Schon vor 1546 wurden an der Kirche Veränderungen vorgenommen. Hannß Schmidhucker, Ratsbürger, Eisenhändler und langjähriger Spitalmeister, hat „bey gedachtem Spital, den armen Leuten auf viel weg nuetzlich gewirthschafftet, des Spitals jaehrliche Einkuenffte und Ertragniß in eine feine richtige Ordnung gebracht; ... Das Spital und die Kirchen renovirl, und die Messinge Taffel, zur Gedächtnis der Koenigin Elisabeth Stifftung üeber dem Eingang aufsetzen lassen:.. ,"27 28 29 * 3 ) Im Zuge der schon um 1525 eingedrungenen Reformation hat man damals wohl Änderungen in der Inneneinrichtung im protestantischen Sinne vorgenommen und jene „Deutschen Reimen" angebracht. Unter der Spitalskirche befand sich eine Weinstube, und schon Preuenhueber freute sich über die Rarität, die Steyr aufzuweisen habe, nämlich eine „Kirchen üeber einem Wirths-Hauß".22) 1784 war die Jesuitenkirche, welche seit dem 17. Jahrhundert die Spitalskirche entbehrlich gemacht hatte, in eine Vorstadtpfarrkirche umgewandelt worden.2«) Nachdem die Spitalskirche lange Zeit den Protestanten gedient hatte, wurde sie 1632 von den Jesuiten übernommen, die hier am 3.11.1632 ihren ersten Gottesdienst hielten.2«) 1785 wurde die Spitalskirche nach Um- und Einbauten ihrer neuen Bestimmung als Vorstadtpfarrhof übergeben.27) Im selben Jahr wurden zwei Decken eingezogen, die gotischen Fenster vermauerte man; von der Brücke her sind ihre ungefähren Konturen noch erkenntlich. Flußseitig beließ man die Strebepfeiler, an der Nordwand befinden sich keine. Sinn dieses Aufsatzes soll es gewesen sein, auf eine bisher allzu unbeachtete gotische Kirche aufmerksam gemacht zu haben, die doch baulich fast vollständig erhalten ist und in der Kirchengeschichte der Stadt eine noch nicht sehr beachtete Rolle gespielt hat. 27) Preuenhueber a. a. O. p. 264. 28) Preuenhueber a. a. O. p. 41 29) Ofner, Etsenstadt a. a. O. p. 114. 3«) Pritz a. a. O. p. 23. ^ 3i) Pritz, Franz Raver: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steher und ihrer nächsten Umgebung, Linz 1837, p. 350. 69

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