fer Maut gab er 400 Gulden. Von den im Umkreis von drei Meilen se,ßhasten Untertanen der Herrschaft Steyr, der Klöster und der anderen Grundherrschaften verlangte er, durch Hand- und Zugdienste an der Aufführung der Wehranlagen mitzuhelfen, da ihnen diese ja auch in Kriegsläusten Zuflucht und Schutz gewähren würden. Damit begann für Steyr eine Zeit intensiver Bautätigkeit, aus der bis in die Gegenwart Bauwerke erhalten geblieben sind. Unter Leitung des kaiserlichen Baumeisters Marti u Felßer wurden Stadt und Vororte wie Preuenhueber ganz allgemein sagt, „mV: Mauern, Gräben und Thürnen etlicher Massen befestiget." Der Verfasser der Sladtannalen unterläßt es, die damals aufgeführten Wehrbauten näher zu beschreiben. Er nennt bloß das Wachthaus'"«) auf dem Tabor,'»«) das Ennstor und die (äußere) Ringmauer an der Enns. Hier stand vorher „ein hültzerner vom. Wasser zerissener Schlag daselbst, den man in gefährlichen Läufsten, mti einer eisern Ketten zu verwahren pflegte".* 106 107) Eine innere, mit Türmen und Basteien ausgestattete Mauer dürste zur Sicherung der Zugänge von der Enns zum Stadtplatz schon früher ennsseitige Häusergruppen verbunden haben. . Im Jahre 1483 ließ Kaiser Friedrich die Bauarbeiten durch seinen Mautner zu Ubbs Hanns Cramer inspizieren, der über den Fortgang derselben dem kaiserlichen Rat Christoph Hohenfelder zu berichten hatte. Für die Stadt Steyr, der in diesen Jahren auch schwere Kriegsleistungen auf- aebürdei worden waren, bedeutete die Verstärkung und Erweiterung der Stadtbe- sestigung eine sehr große finanzielle Belastung. Hatte sie doch die Kosten für die Wehrbauten der inneren Stadt und der Vorstadt Ennsdorf selbst aufgebracht. Im Jahre 1484 war die verschuldete Stadt nicht in der Lage, zwei Schiffsladungen Getreide und Mehl in das hungernde Wien zu liefern. „Der arme Handwercks- Mann aber, der kaum zu Zeiten 11 Pfennig über seine Zehrung die Wochen über erobern mögen, (hat) wöchentlich 8 Pfennige zum Stadt-Bau geben müffen."108 * iio) * * ) 150 Messerer drohten deshalb mit der Abwanderung. Zudem drangen täglich die Ungarn in den Burg'ried ein und versuchten, die neuen Wehranlagen durch Brand zu zerstören. Die Stadt mußte sich daher mit dem Festungsbau in den Vorstädten sehr beeilen. Die zum Schutze der inneren Stadt erbaute Mauer am linken Ennsufer'»») erstreckt« sich von der Bastei am Südende des Grünmarktes bis zum Torturm an der unteren Ennsbrücke, der 1489 vollendet wurde."«) Die Mauer war beim ms) Im Jahre 1712 reparierte der bgl. Maler Victorin Aichen die Nhrblätter am Wachthaus. StA., Rp. 1712, fol. 121. — Heute zu einem Restaurant umgestaltet. 106) Der Name Tabor geht zurück auf die böhmischen Söldner des Jörg von Stein, die hier 1467 Schanzen errichtet hatten (Tabor = Lager, Befestigung), io?) V. Preuenhueber, a. a. O., S. 132. l«8) Ebenda, S. 134 f. io») Mit der Beseitigung dieser Mauer wurde im Jänner 1857 begonnen. Alois Leopold Anton, Steyr's Chronik vom Jahre 1836 bis zu Ende des Jahres 1860. Abschrift (1867). StA., Handschriften. S. 229. iio) Dieses Tor zeigte auf der Brückenseite (zwei Ritter mit Wappenschild und Fahne, zwischen beiden Gestalten die Jahreszahl 1489. (Erneuert 1833 durch den Bürgert! Maler Franz Hasenleithner; „Überschlag für diese zwei Vorstellungen auf dem Ennstor in Fresko zu malen ist der genaueste Preise für beide Gemählter in W. Convenz. Münze zu 34 fl. Stadt Steyr, den 21. März 1833." Heimathaus Steyr). E. Eßlehbichler stellte fest, daß die beiden Rittergestalten Kaiser Friedrich III. und Kaiser Maximilian I. darstellen (E. Eßletzbichler, Das einstige Ennstor in Steyr und sein Wappenschmuck. OO. Heimatblätter 1949, S. 169 ff.). Eine abgeänderte Nachbildung des Freskos von Prof. O. Götzinger schmückt seit 1949 das Schloßbergtor. Stadtseitig zeigte das Tor den Steyrer Panther und das Wappen Österreichs. Im Jahre 1864 würde das Tor unter der Leitung des Stadtbaumeisters Karl Gutbrunner zum Leidwesen der Steyrer abgetragen. Ein unbekannter Dichter ließ das Ennstor zum Abschied klagen: „Leb' wohl, du alte Eisen61
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