Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

delsmann Leonhard Baumgartner.67) Im Hause Stadtplatz Nr. 44 fesselt im ersten Stock ein Marmor-Türgewände mit dem Hauszeichen des ersten bekannten Besitzers Wolsgang Freinbcrger, den das Steuerbuch 1543 erwähnt.66) Vorwiegend spätgotisch sind in den Kernmauern auch die meisten Wohnbauten der unteren Zeile des Stadtplatzes.66) Hier verdient Erwähnung das Haus Stadtplatz N^. 25. Im Jahre 1543 linden wir hier als Besitzer den Handelsmann Hans Schwab. In jüngster Zeit wurde das Gebäude bis auf die stadtplatzseitige Schaumauer abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Die Fastade, restauriert 1963 durch den akademischen Bildhauer Leopold Hollnbuchner, ziert ein hübsches Maßwerksries, das laue Tradition von Steinmetzgesellen, die an der Stadtpsarrkirche arbeiteten, angesertigt worden sein soll.76) überaus malerisch wirkt mit Eckerker, Fenster- und Türgewänden der ennsseitige Trakt des Hauses Stadtplatz Nr. 15. Als Eigentümer wird 1543 der Stadtrichter und Eisenhändler Colman Dorninger genannt.71 72 * ) Zwei gotische Häuser dieser Zeile wurden in früheren Jahrhunderten zur Gänze beseitigt. So stand an der Stelle des heutigen Rathauses (Stadtplatz Nr, 27) im Jahre 1413 ein dem Bürger Heinrich Randolsf gehöriges Haus, das der Magistrat, nachdem der Landessürst die Errichtung eines Ratsgebäudcs 1422 bewilligt hatte,72) für diesen Zweck erwarb und 1538 völlig umgestalten ließ.76) Wo sich gegenwärtig das Gerichtsgebäude (Stadtplatz Rr. 13) erhebt, befand sich bis zum Jahre 1846 das sogenannte „H i r s ch en h a us". In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, um 1464, besaß es Andreas ©ruenntalter.74 *) Im Jahre 1482 ließen die Brüder Grüntaler in diesem Hause eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle erbauen und stifteten dazu auch ein Benesizium.76) Der Name des Hauses geht zurück auf die im 16. Jahrhundert erwähnten Besitzer Hieronymus und Melchior Hirsch.76) Der erste bekannte Inhaber des Hauses Enge Gasse Nr. 27, das kai- seitig ein spätgotisches Portal ausweist, war der Schneidermeister $altin Heyllman, um 1543.77) Reich an Bauresten aus gotischer Zeit (Schaufenster, Portal, Maßwerkband) ist das in dieser Gasse befindliche Haus R r. 31. Die der Enns zugekehrte Fassade, 1963 von Leopold Hollnbuchner erneuert, zeigt über einem Rund bogentor einen gotischen Erker, dessen Brüstung fünf Wappenselder schmücken. Nach I. Krenn gehörte das Haus vor 1540 Horn Chuonrat und Horn Leonhard.76) Erstercr ist jedenfalls identisch mit dem Nürnberger Tuch- und Eiscnhändler Kon- rab (Kunz) Horn, von dem später noch die Rede sein wird. Einige sehenswerte profane gotische Bauwerke finden wir auch in den um 1407 in den städtischen Burgsried einbezogenen Vororten Steyrdors und Enns67) I. Krenn, Häuserchronik, VKSi. (19)51), S. 108. 68) I. Krenn, ebenda, S. 102. — Dchio, a. a. £)it S. 337. FrüherGasthaus zum „Roten Krebsen". 66) Siehe Seite 46 76) Mit dieser Arbeit fottten fiel den Nachweis erbringen, daß fiel befähigt seien, am Bau der Pfarrkirche mitzuwirken. I. Krenn, Häuserchronik, Diss., Nr. 140. — Am Maßwerk befinden sich Steinmetzzeichen. 71) I. Krenn, ebenda, Nr. 145. — V. Preuenhueber, a. a. O,, S. 185. 72) V. Preuenhueber, a. a. O., ©, 84. 73) „Anno 1538 wurde Gern. StadtRathhauß, sovorher ums Jahr1422 gebauei worden, renouirt, und in der Form, wie esjetziger Zeit stehet, (außer des hintern Stocks) fast gar von neuen aufgeiführt". V. Preuenhueber, a. a. £)., S. 258. 74) I. Krenn, a. a. O., Nr. 146. ' 75) I.Lenzenweger, Die Entwicklung des Pfarrnetzes der Benediktiner-AbteiGarsten. Theol. Diss., Wien (1939), Maschinschrist, S, 243. 76) I. Krenn, a. a. £)„, Nr. 146. 77) Ebenda, Nr. 156. 7») Ebenda, Nr. 154. 54

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2