Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Jahre überließ eine solche auch der Zechmeister der Elendzeche an Marchart den Räntschen gegen einen jährlichen Dienst in das Spital.40) In der Berggasse waren 1352 Jans und Purchart der Sieger Eigentümer eines Hauses, „gelegen ze @teir auf dem perg zwischen des Prevhaven Haus tmb der Lobnicher Haus, vnd ain lus in dem vurchueld gegen dem genanten Haus gelegen".41) Am Grünmarkt besaß 1380 Abt Nikolaus von Garsten (1365 —1399) ein ,<C>au3, das er von Gottfried Sinezenperger gekauft Ijatte.42) An der oberen Zeile dieses Platzes bestand in diesem Jahrhundert schon das städtische Nachrichterhaus (Grünmarkt Nr. 14). 1420 bezeugt Stephan Lamp, Pfarrer in Gutem. daß er in der Zeit von 1388 bis 1398 zu Stebr als Schulmeister „in der Purger Schuelhauß, daß jetzt der Statt Nachrichter Besitzt" gewirkt habe,43) Reichlicher fließen die Quellen im 15. und 16. Jahrhundert. SaufBriefe und andere Urkunden nennen Wohnbauten der Bürger und der Adeligen. Die einwandfreie Ermittlung des Standortes bestimmter Liegenschaften bereitet, wie einschlägige Arbeiten zeigen.44 45 46 ) nicht geringe Schwierigkeiten. Da nicht allen goti- sehen Bürgerhäusern größere kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt, sollen hier bauvtsächlich nur jene Erwähnung finden, die im „Dehio" als spätgotisch angeführt sind. „Die meisten Wohnhäuser der alten Stadtteile", so heißt es in diesem Handbuch über Steyr, ..stammen in den Hauptmauern und zu einem guten Teil auch in ihrer Gesamtaliederung aus spätgotischer Zeit. Was sich an ihnen seitdem am meisten geändert hat, ist die Ausstattung der Fassade, die in ihren Austenlinien gewöhnlich erhalten blieb, und die Einteilung des Inneren. Das meist dreistöckige gotische Haus Stevrs ist in die Tiefe gebaut, zeiat daher nur eine schmale Fassade. Die Stockwerke (zuweilen nur das erste allein) pflegen über das Erdgeschoß vorzukragen. Das steile Dach ist oft abgewalmt. Durch einen oder auch zwei mit Bogengängen versehene Lichthöfe gelangt man zum Hinterhaus."4«) Reich an bemerkenswerten svätgotischen Büraerhäusern ist der Stadtplatz. An der Svitze dieser Bauten steht das kunstgeschichtlich berühmte ..Bummerl- b a u s" (Stadtvlatz Nr. 32), das m den hervorragendsten spätgotischen Profanbauten Österreichs zählt und zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Um 1450 besaß es Mert Pandorffer der von 1432 bis 1450 das Amt eines Kaftners und Rentmeisters der Herrschaft Steyr ausübte.4«) Im Jahre 1473 verkaufte sein Sohn Wolsgang die väterliche Behausung „samt Kapelle und Ornat" um 40) „... an der obern Zeit die ekk'panch gelegen geng Gotfrids dez Ripler vleischpanch Uber". UOS.. Bd. 8 (1883), S. 551 f. — St. Privileg Albrechts I. v. 23. 8. 1287 war Me Stadt berechtigt, 16 Fleischbänke errichten zu lassen. V. Preuenhueber, a. a. O„ S. 36 f. 41) UOS., Bd. 7 (1876), S. 278. 42) UDO., Bd. 9 (1906). S. 897. 43) A. Rolleder, E. Pillewizer. Die Schulen der Stadt Steyr in der Reformationszeit. Beiträge zur Österr. Erziehungs- u. Schulgeschichte. Herausgegeben von der öfteirr. Gruppe der Gesellschaft f. beutfdtc Erziehungs- u. Schulgeschichte. Heft XVIII (1918), S. 4. 44) I. trenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. 1. Teil, VKSt. (1951). — F. Berndt. Am Berg in Steyr. Steyrer Zeitung. Unterhaltungsbeilage v. 21. 7. 1960. — Ders., Die Westen Nachrichten über den Kirchweg in Steyr. Steyrer Zeitung. Unterhaltungsbeilage v. 24. 9. 1959. — Ders., Der Neubau in der Kollergasse und die Lederer. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage v. 23. 7. 1959. — Ders, Die fünf Hofstätten am Bühel in Steyr. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage v. 12 5. I960. 45) Dehio, Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich (1958), S. 333. 46) V. Preuenhueber, a. a. O., S. 88. 48

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