Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Dr. ©riefrieb Krobath Die Bürgermeister der Stadt Stehr und ihre Zeit (Fortsetzung) Maximilian Luckhner (1660—1677); Gregvr Schinnerer v. Schinnern (1678—1687); Matthias Schoiber (1689—1690); „Instruction für Einen Herrn Burgermaister" (7. 1. 1689) Maximilian Luckhner (1660—1677) Man findet die Familie Luckhner erftmalig zu Beginn des 17. Jahrbundertes erwähnt. Zur Abwicklung des Geschäftsverkehres mit der Kleineisenindustrie Lo- l'enfteing1 2 * ) und seiner nächsten Umgebung unterhielt die Steyrer „Compagnie der bürgerlichen Eisenhandelsgesellschaft" in Losenstein einen eigenen Angestellten, den sogenannten „Zeugsempfaher". Diese Stelle bekleidete seit dem 9. Juni 1610 ein Maximilian Luckhner, der früher unter Erzherzog Maximilian an Kämpfen gegen die Türken teilgenommen hatte. Luckhner geleitete über Austrag in den ersten Jännertagen 1627 Soldaten des Pappenheimischen Regimentes nach Weyer. Den Durchzug in Losenstein benützte die Truppe, um die Bewohner dieses Ortes zu plündern und zu brandschatzen. Dadurch wurde die Erbitterung der schwer getroffenen Lo- sensteiner zur Siedehitze getrieben, da sie unter den Maßnahmen der Gegenreformation und der wirtschaftlichen Bedrückung durch die Steyrer Eisenverleger genug Drangsal auf sich nehmen mußten. In dem untergeordneten Angestellten Luckhner erblickte man einen Vertreter des „Prinzipes der Ausbeutung".?) An ihm entlud sich daher der Zorn des Volkes, obwohl er an den Zuständen keine Schuld trug, sondern wiederholt auf die schlechte wirtschaftliche Lage der Bevölkerung aufmerksam gemacht und auch auf die drohende Gefahr einer Erhebung hingewiesen hatte. Luckhner wurde am 5. Jänner 1627 in seinem Hause überfallen, erschlagen und sein Leichnam in die Enns geworfen. Der Ehe, des auf so tragische Weise ums Leben Gekommenen, mit Rebekka Schreinhuber, waren zwei Söhne und zwei Töchter entsprossen.^) Der ältere Sohn, Sebastian, war Steyrer Ratsbürger und starb 1644. Maximilian, dem jüngeren 1) Der Roheisenbedarf der Sichel- und Nwgelschmiede in Losenstein wurde bis zum Jahre 1581 unmittelbar bei den Erzeugern gedeckt. Seit diesem Jahre mußten Eisen und Stahl von der Eisenhandellskompagnie bezogen werden. Der Jahresbedarf belief sich im 16. Jahrhundert auf rund 3000 Zentner. 2) LV 6, 189. 3) Das Steuerbuch 1635 erwähnt Sebastian Luckhner, der im Hanse, Stadtplatz 28 eine Gastwirtschaft betrieb. Die Tochter Maria Magdalena war mit dem Ratsbürger Vaßl in Waidhofen an der Mbs verheiratet, die zweite Tochter, Susanne, vermählte sich mit Georg Mittermayr von Wassenberg, einem der bedeutendsten Handelsleute dieser Zeit. 3

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