Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Zu den im 14. Jahrhundert genannten Gebäuden zählt an erster Stelle das heutige, mit einer gedeckten gotischen Stiege29 *) ausgestattete Mesner- und Organistenhaus, Brucknerplatz Nr. 6. Im Jahre 1314 gab Dietrich von Volkenstorf „ein widem zc Steyr bei der chirichen", das sein Vater Chunrat besaß, obgleich er dafür „weder pries noch hantfest" hatte, wieder an das Gotteshaus zurück.39) Laut Kaufvertrag vom 20. 9. 1399 erwarb die Stadt Steyr vom Garst- ner Abt Florian (1399— 1419) das Widem und brachte in demselben die Stadtschule unter. In der Kaufurkunde wird es beschrieben als „haws ze Steyr, stösset statthalben an den freythof vnd gelanget vor an die freythofstieg vnd ist weilent der pfarrhof gewesen". Die Rückseite des Schriftstückes trägt aus späterer Zeit den aufschlußreichen Vermerk: „kawffbrief ober den alten pfarrhoff, der nu die schuel ift".31) Im Jahre 1316 finden einige Wohngebäude in der Enge Erwähnung. So hat in diesem Jahre der Stadtrichter Peter Ponhalm (Panhalm) mit Erlaubnis des Abtes Ulrich III. (1294— 1317) von Garsten in seinem Hause „in der ftat",32) „in der Engen allhie, jetzo das Kürnerische Hauß, ein Capellen, in honorem St. Annae erbauet". Das Haus wurde „das Gewölb" genannt, „zwischen Heinlein, des Juden, und Friedlein, des Goldtschmidts, Häuser gelegen". Anno 1345 erwarb es Ulrich der Kirschner (Kürschner), der 1390 die Stadtrichterwürde inne hatte.33) ■ • Im Bereich des Stadtplatzes finden wir bereits 1318 das Stadtbad, das ebenfalls Peter Ponhalm gehörte. Von dieser „Bad-Stuben in der Stabt"31) stiftete er in seine St.-Anna-Kapelle einen jährlichen Dienst.33 * * ) In seinem Testament vom 1. Februar 1344 verfügte er u. a.: „ .. . darnach habe ich geschafft dreizehn Pfund Plennige, da mir die obere Badstube3«) hier zu Steyr vorsteht und meine Sach ist, da man mir alle Jahre davon dient und ein Pfund Pfennige hin zur St.-Anna-Kapelle in meinem eigenen Hause, daß man von demselben Geld und von denselben Pfennige diese Kapelle beleuchten soll, oder eine Gülte kaufen, von der man den Satz löset, wovon die Kapelle ewiglich beleuchtet werde mit Nachtlicht und zu der Messe, als ferner es gereichen mag."37 38) „An der obern Zeil gelegen zwischen Velrcichs dez Chochs Haus vnd dez alten Wülfings Haus" besaß Kunigunde, Erasmus des Schreibers Hausfrau 1358 ein Wohngebäude.33) 1371 schenkte Hildegard, Witwe Dietmars des Chramer eine Fleischbank, „gelegen ze Steyr in der stat", dem Bürgerspital39) Im gleichen 29) „Brucknerstiege". 39) UOÖ., Bd. 5 (1868), S. 122 f. 31) I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. 1. Teil. VKSt. (Juni 1951), S. 44. — „Gemainer Stat Schuel" dürste um 1500 in das Haus Berggasse Nr. 46 verlegt worden sein, da im genannten Jahre die Stadt dieses Haus vom Stift Spital am Pyhru durch Kauf erworben hatte. I. Ofner, Das Schulwesen der Stadt Steyr im Mttelalter. VKSt. Heft 16 (Dezember 1956), S. 9. 32) UOÖ., Bd. 5 (1868), S. 170 st, Bd. 6 (1872), S. 467, 33) V, Preuenhuebsr, a. a. O.,, ©. 41 Ist. 58, 66. — I. Krenn nimmt an, daß Ponhalm das Haus Enge Gasse Nr. 16 bewohnt habe. I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. Phil. Diss., Innsbruck (1950), Maschinschrift, Bd. 2, Nr. 85. 34) Heute Stadtplah Nr. 37. S5j V. Preuenhueber, a. a4 O., :©. 41. 86) Die „nieberoe Badstube" lag in der Enge. Sie wird urkundlich 1420 genannt. F. Berndt. Alte Badstuben in Steyr. Steyrer Zeitung. Unterhaltungsbeilage b, 14. 5. )1953, @. 3. / 37) Ebenda. — UOÖ., Bd. 6 (1872), ,©. 466. 38) Der im UOÖ. mehrmals erwähnte Erasmus der Schreiber war Bürger zu Steyr. UOÖ., Bd. 7 (1876), S. 582, 621 st; Bd, 8 (1883), S. 363 st, 652, 766. 39) UOÖ., Bd. 8 (1883), S. 505. 47

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