Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

dem Zwinger die Häuser Enge Nr. 1 und Nr. 3 erbaut toerben,20) von denen letzteres noch heute durch die schmale Zweifensterfront auffüllt. Ein unterirdischer Gang verband das Haus Enge Nr. 16 mit der SBurg.21) Eine Ausgestaltung der stadtseitigen Burgbefestigung dürfte unter dem Burggrafen Adam Hoffmann (1564—1573)22) erfolgt sein, da bei Abtragung des mittleren Tores in der Hofgasse im Jahre 1838 ein irdener Topf mit folgender Inschrift gefunden wurde: „Adam Hoffmann, gest. 8. 9. 1573, Elisabeth £off= mannin, gest. 18. 3. 1557".23) An die spätmittelalterliche Burg erinnern noch heute der Burggraben, der gotische Torbogen am Fuße des Schloßberges, Reste der Burgmauer in der Berggasse und ein 1956 sreigelegtes schönes Türgewände im Osttrakt, in dem F. Berndt den Eingang in den Turm der einstigen Burgkapelle tiermutet.24) Die Stadt Wohnbauten Die im Raume der Enge schon zur Zeit der Otakare entstandene „Burgunter- fieblung"25 * 27 ) dehnte sich im 12. und 13. Jahrhundert in südlicher Richtung aus. Hiek entwickelte sich nach Preuenhueber zunächst die obere Häuserzeile des linsenförmigen Stadtplatzes. Der Großteil der Häuser an der Enns und am Grünmarkt soll erst im 15. und 16. Jahrhundert ausgebaut worden sein. „Sonderlich aber", meint der Verfasser der Stadtannalen, „sind erst in den nächst verflossenen 200 Jahren,20) die meisten Häuser an der untern Zeill in der Stadt neben der Ennß, (welche mit den Stuben damahls nur in der Nieder gebaut, und zum Theil mit Stroh gedeckt waren) wie auch die Häuser in Grüenerdt, wie maus jetzo nennet, vor Zeiten aber, weilen daselbst ein schöner grüner Anger gewesen, das Grünordt geheissen hat, in jetzigen Stand erhebt worden."2^) Es ist anzunehmen, daß durch den Stadtbrand des Jahres 1302, der von der Burg auf die Stadtpfarrkirche Übergriff, auch Häuser der Berggasse und der oberen Stadtplatzzeile in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Wiederaufbau derselben dürfte jedenfalls eine Änderung der ursprünglichen Fassaden zur Folge gehabt haben. Wohnbauten werden in den Urkunden aus dem 14. Jahrhundert selten erwähnt. Nur in wenigen Fällen läßt sich die örtliche Lage derselben einwandfrei bestimmen. Erst das älteste Steuerbuch der Stadt Steyr aus dem Fahre 154328) ermöglicht eine Identifizierung der meisten Bürgerhäuser. 20) Landesarchiv Linz, Herrschast Steyr, NS III 266: „Alt aufgerichtes Urbarium über die Kaiser!. Herrschaft Steyr 1524" erwähnt „Hans Widmers! Haus auf der Mauer" ff. 367) und „Dertholds Krannstorfer Haus ans der Mauer (f. 368). — F. Berndt, Die Steiyrburg. Steyrer Volksstimme ti. 12. Oktober 1938. —• Dcrs., Zwischenbrücken. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage ti, 30. Juni 1960. 21) Der Gang wurde im 2. Weltkrieg freigelegt. Man fand darin 3 Pfeilspitzen, 1 Spitzhaue, 1 halbes Hufeisen und mehrere Topfscherben. F. Berndt, Unterirdische Gänge in Steyr. Steyrer Zeitung. Zum Feierabend ti. 21. 3. 1957. 22) D. Preuenhueber, a. a. O„ S. 277, 289, 377. 23) Alois Leopold Anton, Steyr's Chronik vom Jahre 1836 bis zu Ende des Jahres 1860. Handschrift, S. 20 (Stadtarchiv Steyr) ' 24) F. Berndt, Auf den Spuren ber Steyrer Burgkapelle. Steyrer Zeitung. Zum b 25. 7. 1957. 25) K. Gutkas, Die Entwicklung des österreichischen Städtewesens im 12. und 13. Jahrhundert; in: W. Rausch, Die Städte Mitteleuropas fort 12. und 13. Jahrhundert (1963), S. 83. 2°) Preuenhueber arbeitete an seinen Annalen in der Zeit von etwa 1610 bis 1630. 27) V. Preuenhueber, a. a. O^, S. 6. 28) StA., Hs. Nr. 105. 46 (

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